Zur Sicherheit je nach Überdeckung der 100-Prozent-Quote

3.5.2021 – Eine SCR-Bedeckungs-Quote von über 100 Prozent mag gut klingen, ist aber doch stark zu relativieren. Denn eine SCR-Bedeckungs-Quote von 100 Prozent bedeutet im Standardmodell, dass die Insolvenz-Wahrscheinlichkeit im nächsten Jahr bei (maximal) 0,5 Prozent liegt.

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Bei einer solchen Quote müsste also derjenige, der mit 30 Jahren in die private Krankenversicherung (PKV) eintritt, damit rechnen, dass bis zu seinem 86. Lebensjahr – innerhalb der nächsten 55 Jahre – jedes vierte private Krankenversicherungs-Unternehmen insolvent wird. Oder anders gesagt: dass bei 50 PKV-Untemehmen mit nur 100 Prozent Quote etwa alle vier Jahre eines insolvent wird.

Es versteht sich vor diesem Hintergrund, dass eine Quote von nur 100 Prozent bei solch langfristigen – auf Lebensdauer – angelegten Verträgen aus Kundensicht völlig inakzeptabel wäre.

Aus Sicht eines Aktionärs – der ja ein Risiko auch des Totalverlusts durch Insolvenz bei einem solchen Einzelpapier bei seinen Aktieninvestitionen bewusst eingeht – sieht es natürlich anders aus. Hier würde man wohl nicht von Ramschpapieren sprechen, aber ein Best-Rating wäre so auch nicht erzielbar, ein „Investment-Grade” schon.

Welche Sicherheit bietet nun eine höhere SCR-Bedeckungs-Quote als nur 100 Prozent? Bei höherer Bedeckung wird der 30-Jährige damit rechnen dürfen, dass bis zu seinem Alter 85 weniger als jeder vierte Krankenversicherer insolvent wird, also etwa nur jeder zehnte, oder weniger, je nach Überdeckung der 100-Prozent-Quote. Völlige Sicherheit gibt es indes nie, auch nicht durch Medikatur.

Peter Schramm

info@pkv-gutachter.de

zum Artikel: „Die finanzstärksten privaten Krankenversicherer”.

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