14.3.2025 – Bereits die Debatte um das geplante milliardenschwere Sondervermögen der voraussichtlichen Koalitionspartner hat einen direkten Effekt auf die Immobilienfinanzierung. Die Kreditinstitute passen die Bauzinsen nach oben hin an. Die Interhyp rechnet mit 3,5 Prozent bis vier Prozent für zehnjährige Darlehen im weiteren Jahresverlauf, die FMH-Finanzberatung mit vier Prozent – „oder gar mehr“.
Das von Union und SPD geplante milliardenschwere Investitionsprogramm sorgt schon jetzt für Bewegung am deutschen Anleihenmarkt – mit direkten Auswirkungen auf die Bauzinsen. Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen stiegen binnen kurzer Zeit von 2,46 Prozent auf 2,92 Prozent. Dies berichtet die FMH-Finanzberatung e.K. am Donnerstag.
„Und weil die Rendite der Bundesanleihe die Rendite der Pfandbriefe beeinflusst und diese direkt auf die Höhe der Bauzinsen durchschlägt, ist es logisch, dass die Banken in den nächsten Tagen und Wochen ihre Bauzinsen nach oben anpassen werden“, heißt es beim Plattform-Betreiber.
Man rechne mit längerfristigen Auswirkungen. Neben dem „Mehrfach-Wumms“ hierzulande dürften auch die Ungewissheit über die politische Ausrichtung der USA, der drohende Wirtschaftskrieg mit den USA und die Zukunft der Nato zu Risikoaufschlägen bei der Kreditvergabe an den Staat führen. Hinzu komme die Unsicherheit mit Blick auf das Verhalten der Europäischen Zentralbank (EZB).
Die Interhyp AG erwartet bis zum Frühsommer schwankende Bauzinsen in einem Bereich von drei bis 3,5 Prozent für zehnjährige Darlehen und für den weiteren Jahresverlauf von 3,5 Prozent bis vier Prozent. In der vergangenen Woche berechnete sie das Niveau für zehnjährige Darlehen mit 3,4 Prozent.
„Von einem Niveau wie 2023, als die Zinsen für zehnjährige Darlehen zeitweise bei deutlich über vier Prozent lagen, sind wir aktuell aber immer noch entfernt“, sagte Vertriebsvorständin Mirjam Mohr.
Der Vermittler für private Baufinanzierungen zeigte sich überrascht vom schnellen Anstieg der Renditen für deutsche Staatsanleihen. Damit gerechnet hatte man erst im Laufe der zweiten Jahreshälfte.
Die FMH-Finanzberatung dagegen hält es aktuell für möglich, dass die Bauzinsen demnächst die Schallmauer von vier Prozent durchbrechen werden.
„Betrachtet man die welt- und finanzpolitischen Entwicklungen der vergangenen Wochen, dann ist es sogar sehr wahrscheinlich, dass Hypothekendarlehen mit zehn Jahren Zinsbindung bald wieder vier Prozent Zinsen kosten werden. Oder gar mehr“, wird berichtet.
Der FMH-IndeX für zehnjährige Darlehen liegt gegenwärtig bei 3,64 Prozent (12.3.2025). Einen Tag zuvor betrug er 3,61 und eine Woche zuvor 3,42 Prozent. Vor drei Monaten wurden 3,18 Prozent notiert.
Zuletzt zeigte sich der Markt beruhigt. Das „Trendbarometer Immobilienfinanzierung“ der Europace AG, einer Tochter der Hypoport SE, ermittelte im Februar kaum Veränderungen im Vergleich zum Vormonat. Die Standardrate sank geringfügig um zwei Euro auf 1.393 Euro. Der durchschnittliche Tilgungssatz verharrte bei 1,73 Prozent.
Grundlage der Berechnungen war wieder ein Musterfall, der eine Immobilienfinanzierung in Höhe von 300.000 Euro bei einer Sollzinsbindung von zehn Jahren vorsah. Es waren 80 Prozent zu finanzieren.
Auch der Europace Hauspreisindex (EPX) zeigt im Februar insgesamt eine Seitwärtsbewegung. Der Index wird berechnet aus den auf der Plattform des Unternehmens abgewickelten Finanzierungen. Sie repräsentieren nach Unternehmensangaben ein Fünftel der von Privathaushalten abgeschlossenen Baudarlehen.
Der Gesamtindex betrug unverändert 216,89 Punkte (Vorjahresvergleich: 3,44 Prozent). Eigentumswohnungen verteuerten sich minimal um 0,11 Prozent (6,33 Prozent), neue Ein- und Zweifamilienhäuser um 0,29 Prozent (0,97 Prozent). Die Preise für bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser fielen leicht um 0,47 Prozent (3,41 Prozent).
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