26.11.2024 – Nur die Concordia kam im letzten Jahr in Rechtsschutz auf eine Combined Ratio von über 100 Prozent. Am besten schnitt die R+V ab. Bei der Concordia und der Debeka erhöhte sich die Quote am stärksten. Am deutlichsten verbessern konnte sich die Itzehoer, wie der „Branchenmonitor: Rechtsschutzversicherung 2024“ zeigt.
Die Ertragslage der deutschen Rechtsschutzversicherer hat sich im vergangenen Jahr leicht verschlechtert. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote (nach Abwicklung; in Relation zu den verdienten Bruttobeiträgen) ist um über einen Prozentpunkt auf 92,0 Prozent gestiegen.
Dies entspricht nach Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) allerdings immer noch dem zweitniedrigsten Wert in den vergangenen 18 Jahren. Niedriger war die Quote nur im Jahr zuvor (VersicherungsJournal 14.12.2023).
Der Zweig erreichte zum 14. Mal im Beobachtungszeitraum die versicherungstechnische Gewinnzone. Lediglich im Jahr 2020 (19.1.2022) sowie zwischen 2014 und 2016 war dies nicht der Fall.
Erneut nur für einen (2021: sechs; 2020: zwölf) der 25 nach Prämienvolumen größten Anbieter steht eine Combined Ratio von über 100 Prozent zu Buche. Die übrigen 24 (19; 13) Unternehmen landeten versicherungstechnisch in der Gewinnzone.
Dies zeigt der „Branchenmonitor: Rechtsschutzversicherung 2024“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH. In diesem werden zahlreiche Kennzahlen der 25 größten Akteure mit 98 Prozent Marktanteil dargestellt. In dem Monitor wird für die Concordia Versicherungsgesellschaft a.G. für 2023 wie im Jahr zuvor die höchste Quote ausgewiesen (113,2 Prozent).
Nur so gerade eben im schwarzen Bereich landeten die Örag Rechtsschutzversicherungs-AG, die DEVK Rechtsschutz-Versicherungs-AG und die Deurag Deutsche Rechtsschutz-Versicherung AG.
Während sich die Deurag leicht verbesserte, nahmen die Quoten bei Örag und DEVK jeweils leicht zu. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote der Concordia stieg um über zwölf Prozentpunkte.
Laut Geschäftsbericht 2023 (PDF, zehn MB) war das Rechtsschutz-Jahr geprägt von den Auswirkungen der Inflation und zunehmenden Massenschäden. Dies zog Reservestärkungen in Höhe von fast zehn Millionen Euro nach sich. Hinzu kamen Abwicklungsverluste in fast gleicher Höhe.
Unter dem Strich fielen die Schadenaufwendungen mit 102,5 Millionen um mehr als ein Fünftel höher aus als vor Jahresfrist. Demgegenüber wuchsen die verdienten Bruttoprämien nur um unter ein Prozent auf 131,4 Millionen Euro.
Die niedrigste Combined Ratio weist die R+V Allgemeine Versicherung AG mit nicht einmal 81 Prozent auf. Mit der WGV-Versicherung AG, der Itzehoer Versicherung/Brandgilde von 1691 VVaG und der Huk-Coburg-Rechtsschutzversicherung AG verdienten drei weitere Akteure versicherungstechnisch mehr als 15 Cent pro Beitragseuro.
Unter 89 Prozent blieben ansonsten nur noch die Allianz Versicherungs-AG, die ADAC Versicherung AG, die Landschaftliche Brandkasse Hannover (VGH), die Debeka Allgemeine Versicherung AG und der LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster a.G.
Ihre Quote senken konnten nur die R+V und die Itzehoer. Letztere verbesserte sich dabei um fast zehn Prozentpunkte.
Der Geschäftsjahres-Schadenaufwand stieg laut Geschäftsbericht 2023 (PDF, 509 KB) brutto zwar um sechs Prozent auf 57 Millionen Euro, während der Umsatz „nur“ um 1,3 Prozent auf gut 74 Millionen Euro wuchs. Dafür fiel das Abwicklungsergebnis mit 21,7 Millionen Euro fast doppelt so hoch aus wie vor Jahresfrist.
Bei allen anderen sehr profitablen Marktteilnehmern erhöhte sich die kombinierte Schaden-Kosten-Quote, und zwar um mindestens 0,4 Prozentpunkte (Allianz). Bei der Debeka nahm die Combined Ratio um fast 14 Prozentpunkte zu.
Dabei wuchs der Umsatz (plus 3,5 Prozent auf rund 105 Millionen Euro) deutlich schwächer als die Schadenaufwendungen (plus ein Sechstel auf 63 Millionen Euro) und die Betriebsaufwendungen (plus über ein Drittel auf 29 Millionen Euro).
Dazu wird im Geschäftsbericht 2023 (PDF, 2,2 MB) erläutert: „Der Anstieg der Betriebskosten resultiert insbesondere aus der Geschäftsausweitung und ist vor allem auf höhere zusätzliche Abschlussaufwendungen infolge eines Vertriebswettbewerbs zurückzuführen.“
Der „Branchenmonitor 2024: Rechtsschutzversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die rund 50-seitige Studie kann als PDF-Version für 654,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.
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