Dies waren 2023 die profitabelsten Schaden-/Unfallversicherer

30.1.2025 – Zehn Marktteilnehmer erzielten 2023 in Komposit eine Combined Ratio von unter 94 Prozent. Am profitabelsten waren die Haftpflichtkasse und die Oldenburgische Landesbrand, die lediglich knapp 88 Prozent der Einnahmen für Schäden und Kosten ausgaben. Die Provinzial konnte die Quote besonders deutlich verbessern. Am stärksten stieg sie bei den Anbietern die Haftpflichtkasse und Cosmos, wie der „Branchenmonitor 2024: Kompositversicherung“ von V.E.R.S. Leipzig zeigt.

WERBUNG

Im Geschäftsjahr 2023 landeten die im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) organisierten Schaden-/Unfallversicherer zwar erneut in der Gewinnzone. Die Combined Ratio (nach Abwicklung; in Relation zu den verdienten Bruttobeiträgen) verschlechterte sich aber von 94,6 auf 98,8 Prozent.

Kosten in der Kompositversicherung klettern auf Rekordniveau

Während die Prämieneinnahmen um über sieben Prozent auf einen Rekordwert von 85,5 Milliarden Euro stiegen, nahmen die Leistungen fast doppelt so stark zu. Sie erhöhten sich um über ein Achtel auf gut 66 Milliarden Euro.

Damit musste die Branche so tief in die Tasche greifen wie niemals zuvor. Der bisherige Rekordwert war im vom Sturmtief „Bernd“ (VersicherungsJournal Archiv) geprägten Jahr 2021 erreicht worden (22.2.2023).

In den vergangenen 17 Jahren fiel die kombinierte Schaden-Kosten-Quote nur zweimal höher aus als im Geschäftsjahr 2023. Der Höchstwert im Betrachtungszeitraum wurde 2013 erreicht. Seinerzeit hatten gehäufte Extremwetterereignisse wie das Juni-Hochwasser sowie diverse Hagelstürme für einen immensen Schadenaufwand gesorgt (6.1.2014).

Entwicklung CR (Bild: Wichert)

Am profitabelsten agierte die Haftpflichtkasse

Laut dem „Branchenmonitor 2024: Kompositversicherung“ von der V.E.R.S. Leipzig GmbH schafften es 2023 nur 25 Marktteilnehmer versicherungstechnisch in die schwarzen Zahlen. In der Publikation werden zahlreiche Kennzahlen der 50 größten Akteure mit etwa 87 Prozent Marktanteil dargestellt. Im Jahr zuvor war dies noch 40 Akteuren gelungen (5.2.2024).

Auf die niedrigste kombinierte Schaden-Kosten-Quote kam dem Monitor zufolge erneut die Haftpflichtkasse VVaG mit 87,4 Prozent. Knapp dahinter folgen mit ebenfalls unter 90 Prozent die Oldenburgische Landesbrandkasse und die Provinzial Versicherung AG.

Mindestens sechs Cent Gewinn pro Beitragseuro schreiben die Ergo Versicherung AG, die Landschaftliche Brandkasse Hannover (VGH), die Cosmos Versicherung AG, die Provinzial Nord Brandkasse AG, die ADAC Versicherung AG, die Arag Allgemeine Versicherungs-AG und die Baloise Sachversicherung AG Deutschland.

Niedrige CR (Bild: Wichert)

Fünf Schaden-/Unfallversicherer mit gestiegenen Quoten

Bei fünf der zehn vorgenannten Anbieter verschlechterte sich die Quote. Mit je fast sieben Prozentpunkten hatten die Haftpflichtkasse und die Cosmos die deutlichsten Erhöhungen zu verzeichnen. Erstere hatte bei vier Prozent höheren Einnahmen um ein Sechstel höhere Schadenaufwendungen zu verkraften. Bei Letzterer sank der Umsatz um zwei Prozent, während der Schadenaufwand um sechs Prozent zunahm.

Bei den Roßdorfern zeigte dabei die Kurve in Hausrat (plus fast vier Prozentpunkte auf 98,1 Prozent Combined Ratio) und vor allem in Haftpflicht (plus über sieben Prozentpunkte auf 81,5 Prozent) nach oben. Letztere steht für 55 Prozent des gesamten Umsatzes.

Bei der Cosmos standen in der Hauptsparte Kraftfahrt (80 Prozent Anteil am Umsatz) den um gut drei Prozent (auf unter 249 Millionen Euro) gesunkenen Prämien um fünf Prozent (auf 221,5 Millionen Euro) erhöhte Schadenaufwendungen gegenüber. Trotz der um fast zehn Prozentpunkte auf 101,3 Prozent gestiegenen Quote schaffte die Gesellschaft die branchenweit zweitniedrigste Combined Ratio. (21.11.2024).

Provinzial mit der größten Verbesserung

Andererseits konnte die Provinzial die kombinierte Schaden-Kosten-Quote am stärksten senken (minus mehr als neun Prozentpunkte), wodurch sich das Unternehmen von 33 auf drei nach oben katapultierte. Während der Schadenaufwand um fast fünf Prozent auf 2,1 Milliarden Euro sank, wuchs der Umsatz um fast neun Prozent auf über 3,3 Milliarden Euro an.

Einer um fast 40 Prozentpunkte gesunkenen Quote in der Hauptsparte Gebäude (33 Prozent Anteil) (28.11.2024) stand eine moderat um sechs Punkte gestiegene Quote in Kraftfahrt (27 Prozent Anteil) gegenüber. Auch in der mit sechs Prozent Anteil verhältnismäßig kleinen Sparte Hausrat stieg die Combined Ratio in einer ähnlichen Größenordnung wie in Kfz an (27.1.2025).

Der „Branchenmonitor 2024: Kompositversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die Daten werden auf Sechsjahressicht dargestellt (2018 bis 2023). Die rund 80-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 892,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.

WERBUNG
 
WERBUNG
Werben im Extrablatt

Mit einer Anzeige im Extrablatt erreichen Sie mehr als 12.500 Menschen im Versicherungsvertrieb, überwiegend ungebundene Vermittler. Über die Konditionen informieren die Mediadaten.

Ihr Wissen und Ihre Meinung sind gefragt

Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.

Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu. Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.de.

Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.de.

WERBUNG
Noch erfolgreicher Kundengespräche führen

Geraten Sie in Verkaufssituationen immer wieder an Grenzen?
Wie Sie unterschiedliche Persönlichkeitstypen zielgerichtet ansprechen, erfahren Sie im Praktikerhandbuch „Vertriebsgötter“.

Interessiert? Dann können Sie das Buch ab sofort zum vergünstigten Schnäppchenpreis unter diesem Link bestellen.

Diese Artikel könnten Sie noch interessieren
22.2.2023 – Im von „Bernd“ geprägten Jahr lief es für die Schaden-/Unfallversicherer versicherungstechnisch so schlecht wie schon lange nicht mehr. Die Hälfte der 50 größten Marktteilnehmer schrieb rote Zahlen. Ein Akteur musste sogar 40 Prozent mehr ausgeben als Einnahmen hereinkamen. (Bild: Wichert) mehr ...
 
19.11.2024 – Versicherungstechnisch lief es 2023 für die Branche wieder schlechter als im Jahr davor. Allerdings schaffte es nur einer der 50 größten Marktteilnehmer nicht in die Gewinnzone. Sieben gaben weniger als zwei Drittel der Einnahmen für Schäden und Kosten aus. (Bild: Wichert) mehr ...
 
18.1.2024 – Zwar schaffte die Branche die Rückkehr in die Gewinnzone. Entgegen dem Markttrend gaben allerdings zehn der 50 größten Akteure mehr für Schäden und Kosten aus als sie einnahmen. (Bild: Wichert) mehr ...
 
4.2.2019 – Die Unwetter 2018 ziehen die Schadenquoten hoch, die versicherungs-technischen Ergebnisse bleiben aber schwarz. Klinikrente, LVM, Provinzial Nordwest und SV legen ihre ersten Geschäftszahlen für 2018 vor. (Bild: Pixabay CC0) mehr ...
 
15.11.2017 – Im vergangenen Jahr schrieb die Branche in der verbundenen Hausratversicherung ein weiteres Mal satte Gewinne. In der Spitze waren es über 50 Cent pro Euro an Beitrag. Anders als 2015 landete keine der 50 größten Gesellschaften in der Verlustzone. (Bild: Wichert) mehr ...
 
15.4.2015 – Für das Geschäftsjahr 2014 meldet die Huk-Coburg-Gruppe vor allem in der Kfz-Versicherung deutlich über dem Marktdurchschnitt liegende Beitragszuwächse. Auch der Jahresüberschuss stieg kräftig an. (Bild: Müller) mehr ...
 
21.11.2024 – Nur wenige Marktteilnehmer kamen im vergangenen Jahr zumindest in die Nähe der Gewinnzone. Die Branchenschwergewichte schrieben bis zu fast 17 Cent Verlust pro Beitragseuro. Keiner von ihnen konnte seine kombinierte Schaden-Kosten-Quote senken. (Bild: Wichert) mehr ...
 
8.11.2024 – Das vergangene Jahr lief für die Branche noch schlechter als das schon sehr schlechte Jahr 2022. Kein einziger der 50 größten Marktteilnehmer schaffte es versicherungstechnisch in die Gewinnzone. Sieben Akteure gaben sogar mindestens 20 Cent pro Beitragseuro mehr aus als sie einnahmen. (Bild: Wichert) mehr ...
WERBUNG