Dies sind die Haftpflichtversicherer mit dem größten Kundenschwund

10.3.2025 – Bei 18 der 50 größten Anbieter schrumpften zwischen 2018 und 2023 die Vertragsbestände in der allgemeinen Haftpflichtversicherung. Nach absoluten Zahlen hatte der HDI die höchsten Einbußen zu verzeichnen. Prozentual verlor der Volkswohl Bund am stärksten. Dies zeigt der „Branchenmonitor 2024: Haftpflichtversicherung“.

Von 2018 auf 2023 ist der Bestand der im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) organisierten Haftpflichtversicherer um rund fünf Prozent auf 49,4 Millionen Verträge gestiegen.

Laut dem „Branchenmonitor 2024: Haftpflichtversicherung“ konnten allerdings nur etwa 60 Prozent der 50 nach Beitragseinnahmen größten Anbieter ihre Bestände nicht ausbauen. Die Analyse der V.E.R.S. Leipzig GmbH enthält Übersichten zu zahlreichen Kennzahlen (auf Sechsjahressicht; 2018 bis 2023) der 50 größten Gesellschaften (Prämienvolumen) in diesem Zweig mit rund 99 Prozent Marktanteil.

Diese Haftpflichtversicherer verloren die meisten Haftpflicht-Kunden

Die stärkste Schrumpfung hatte mit rund 156.500 Kontrakten die HDI Versicherung AG zu verzeichnen. Bei der Gothaer Allgemeinen Versicherung AG belief sich das Minus auf fast 94.000 Policen.

Einbußen zwischen rund 47.000 und etwa 36.000 Verträgen standen für die Hansemerkur Allgemeine Versicherung AG, die Ergo Versicherung AG, den DEVK Deutsche Eisenbahn Versicherung Sach- und HUK-Versicherungsverein a.G., die SV Sparkassenversicherung Gebäudeversicherung AG und die Helvetia Schweizerische Versicherungsgesellschaft AG, Direktion für Deutschland zu Buche.

Die Volkswohl Bund Sachversicherung AG verlor circa 19.500 Kontrakte, die Provinzial Nord Brandkasse AG knapp 18.000.

Minus absolut (Bild: Wichert)

HDI mit zuletzt abnehmendem Schrumpfungstempo

Beim HDI schrumpfte der Bestand kontinuierlich. Dabei reduzierte sich die Verminderungsrate von fast fünf Prozent zu Beginn des Betrachtungszeitraums über 2,5 Prozent im Jahr 2021 auf zuletzt unter ein Prozent.

Bei der Ergo gab es zwei Ausreißerwerte. Nachdem das Unternehmen 2019 vor allem durch einen Sondereffekt im Vereinigten Königreich (16.6.2014, 10.12.2020) um fast 400.000 Kontrakte gewachsen war, ging es 2021 in ähnlicher Größenordnung wieder nach unten. Hierzu hatte die Ergo erläutert: „Aufgrund des Austritts Großbritanniens aus der EU mussten rechtlich notwendige Korrekturen vorgenommen werden“ (30.3.2023).

Nachdem die Kurve auch 2020 nach unten gezeigt hatte, gelang im vorletzten Jahr des Betrachtungszeitraums die Rückkehr in die Gewinnspur. Zuletzt fiel das Plus mit 0,2 Prozent allerdings vergleichsweise klein aus.

HDI, Ergo (Bild: Wichert)

Volkswohl Bund schrumpfte prozentual gemessen am stärksten

Betrachtet man die Veränderungsraten, so fiel das Minus beim Volkswohl Bund mit mehr als einem Siebtel am größten aus. Um ein knappes Achtel verringerte sich der Bestand beim HDI.

Schrumpfungsraten im zweistelligen Prozentbereich waren auch bei der Hansemerkur, der Rheinland Versicherungs AG und der Helvetia zu beobachten. Um zwischen fast acht und knapp sechs Prozent nahmen die Bestände des DEVK VVaG, der Inter Allgemeinen Versicherung AG und der Gothaer ab.

Minus prozentual (Bild: Wichert)

Dabei konnte die Helvetia nur einmal zulegen, und zwar 2020. In den beiden darauffolgenden Jahren fiel das Minus mit jeweils rund vier Prozent in etwa doppelt so stark aus wie zum Ende des Beobachtungszeitraums.

Der Volkswohl Bund, der DEVK VVaG und die Hansemerkur büßten kontinuierlich ein. Beim Volkswohl Bund nahm die Schrumpfungsgeschwindigkeit immer weiter zu – von 0,8 Prozent auf zuletzt 4,7 Prozent. Ohne größere Schwankungen (zwischen 1,3 und 1,8 Prozent pro Jahr) verlor der DEVK VVaG. Bei der Hansemerkur lag die Verminderungsrate zwischen knapp zwei und gut drei Prozent.

DEVK VVaG, Hansemerkur, Helvetia, Volkswohl Bund (Bild: Wichert)

Weitere Studiendetails und Bezugsmöglichkeiten

Die Branchenschwergewichte mit mehr als 1,6 Millionen Verträgen konnten ihre Bestände allesamt ausbauen (13.3.2025).

Der „Branchenmonitor 2024: Haftpflichtversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die Daten werden auf Sechsjahressicht dargestellt (2018 bis 2023). Die rund 80-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 892,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.

Wie aus den offiziellen Statistiken des GDV geht auch aus den Kennzahlen des Branchenmonitors nicht hervor, wie sich die Beitragseinnahmen der einzelnen Gesellschaften hinsichtlich Privat- und Gewerbekundengeschäft verteilen.

Zudem wird in dem Branchenmonitor der Schwerpunkt auf Anbieter mit Fokus auf das Privatkundengeschäft gelegt. Daher werden Daten für Industrieversicherer wie die Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS) oder die HDI Global SE nicht in der Untersuchung aufgeführt.

WERBUNG
 
WERBUNG
Werben im Extrablatt

Mit einer Anzeige im Extrablatt erreichen Sie mehr als 12.500 Menschen im Versicherungsvertrieb, überwiegend ungebundene Vermittler. Über die Konditionen informieren die Mediadaten.

Ihr Wissen und Ihre Meinung sind gefragt

Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.

Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu. Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.de.

Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.de.

WERBUNG
Noch erfolgreicher Kundengespräche führen

Geraten Sie in Verkaufssituationen immer wieder an Grenzen?
Wie Sie unterschiedliche Persönlichkeitstypen zielgerichtet ansprechen, erfahren Sie im Praktikerhandbuch „Vertriebsgötter“.

Interessiert? Dann können Sie das Buch ab sofort zum vergünstigten Schnäppchenpreis unter diesem Link bestellen.

Diese Artikel könnten Sie noch interessieren
14.3.2024 – Zwischen 2017 und 2022 wechselten in der Sparte hunderttausende Policen ihren Besitzer. Fast jeder dritte der 50 größten Akteure hatte entgegen dem Branchentrend Einbußen hinzunehmen – von in der Spitze fast 200.000 Policen beziehungsweise über ein Fünftel. (Bild: Wichert) mehr ...
 
22.2.2023 – Im von „Bernd“ geprägten Jahr lief es für die Schaden-/Unfallversicherer versicherungstechnisch so schlecht wie schon lange nicht mehr. Die Hälfte der 50 größten Marktteilnehmer schrieb rote Zahlen. Ein Akteur musste sogar 40 Prozent mehr ausgeben als Einnahmen hereinkamen. (Bild: Wichert) mehr ...
 
19.1.2022 – Versicherungstechnisch rutschte die Branche zuletzt wieder in die Verlustzone. Fast die Hälfte der 25 größten Akteure gaben bis zu über 30 Cent pro Beitragseuro mehr aus als sie einnahmen. Bei fast allen betroffenen Akteuren lief es deutlich bis massiv schlechter. (Bild: Wichert) mehr ...
 
4.3.2025 – Die Schadenaufwendungen der 50 umsatzstärksten Gesellschaften sind 2023 wieder deutlich gestiegen – um bis zu fast vier Fünftel. Bei jedem vierten Akteur sank der Aufwand, in der Spitze um fast 60 Prozent. Die Schadenquoten lagen zwischen unter 43 und über 91 Prozent. (Bild: Wichert) mehr ...
 
20.2.2025 – 31 der 50 größten Marktteilnehmer haben zwischen 2018 und 2023 ihren Bestand ausgebaut. Einer davon konnte die Vertragszahl mehr als verdreifachen, ein anderer immerhin noch fast verdoppeln. (Bild: Wichert) mehr ...
 
30.1.2025 – Versicherungstechnisch gelangte die Branche so gerade eben in die schwarzen Zahlen. 25 der 50 größten Akteure gaben weniger für Schäden und Kosten aus, als sie einnahmen. Zwei von ihnen erzielten über zwölf Cent Gewinn pro Beitragseuro. (Bild: Wichert) mehr ...
 
12.12.2024 – Etwa jeder zweite der 50 größten Akteure konnte seinen Vertragsbestand zwischen 2018 und 2023 entgegen dem Branchentrend ausbauen. In der Spitze ging es um fast 550.000 Policen beziehungsweise mehr als 120 Prozent hinauf. (Bild: Wichert) mehr ...
WERBUNG