3.2.2025 – Die Hälfte aller Inhaber von indexgebundenen Rentenversicherungen erhielten im vergangenen Jahr eine Renditegutschrift. Dies zeigt ein Performancevergleich des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung. Die besten Zwölf-Monats-Ergebnisse lieferte wieder die Targo. Auch die Allianz und die Neue Leben erzielten vergleichsweise gute Ergebnisse.
Die Institut für Vorsorge und Finanzplanung GmbH (IVFP) hat wieder die Performance von index-gebundenen Rentenversicherungen verglichen. Der Renditeüberblick für das Jahr 2024 umfasst, wie in den Vorjahren (VersicherungsJournal 2.2.2024, 25.1.2023, 9.2.2022), die Ergebnisse von 16 Lebensversicherungsunternehmen.
Zusätzlich wurde ein Marktüberblick über die unterschiedlichen Indexmodelle erstellt. Hier fehlen allerdings die Condor Lebensversicherungs-AG und die VGH Versicherungen. Dafür ist die Gothaer Lebensversicherung AG gelistet, die wiederum in der Übersicht zum Verlauf der Indexrenditen nicht berücksichtigt wurde.
Laut Tarifübersicht investieren alle genannten Anbieter die erwirtschafteten Überschüsse in Aktien. Die Axa Lebensversicherung AG (Tarif „Relax Rente Classic“) bietet zudem eine Mischung mit Anleihen und Rohstoffen, die Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG („Rente Index“) mit Rohstoffen, Anleihen und Währungen.
Kunden der Stuttgarter Lebensversicherung a.G. („index-safe“) erhalten Aktien auch in Paketen mit den Anlageklassen Gold, Anleihen und Immobilien. Bei der SV Sparkassenversicherung Lebensversicherung AG („IndexGarant“) auch im Mix mit den Klassen Anleihen und Edelmetalle oder Anleihen, Rohstoffe und Geldmarkt.
Bei der HDI Lebensversicherung AG („TwoTrust Selekt“) steht eine Kombination aus Aktien jeweils optional mit Anleihen und Rohstoffen zur Auswahl, bei der Neuen Leben Lebensversicherung AG („PlanX“) jeweils optional mit den Anlageklassen Rohstoffe und Renten.
Drei Anbietern verknüpfen obligatorisch mit weiteren Finanzprodukten. So kombiniert die Gothaer („Index Protect“) Aktien mit Rohstoffen und Staatsanleihen. Bei der R+V Lebensversicherung AG („Indexinvest“) werden Aktien mit Staatsanleihen und Gold gemischt, bei der Württembergischen Lebensversicherung AG („IndexClever“) mit Anleihen und Rohstoffen.
Der Anlageschwerpunkt kann, wie im vergangenen Jahr, bei der inzwischen auf die Gothaer Lebensversicherung AG verschmolzenen Barmenia Lebensversicherung („Privat Rente Index“), der Targo Lebensversicherung AG („Index Flex“), der Neuen Leben und der Volkswohl Bund Lebensversicherung a.G. („Klassik modern“) unter anderem auf Deutschland begrenzt werden.
Ausschließlich ist dies weiterhin der Fall bei der Nürnberger Lebensversicherung AG („DAX-Rente“). Allein auf Europa fokussiert ist die Anlagestrategie der Lebensversicherung von 1871 a.G. München („Rente Index plus“).
Auf Europa und die USA konzentrieren sich die Strategien der Allianz Lebensversicherungs-AG („IndexSelect“) und der R+V. Die Axa und die SV investieren nur in Europa und weltweit. Ergo, Gothaer, HDI, Stuttgarter und Württembergische haben allein Tarife im Programm, die an einen weltweiten Index gekoppelt sind.
Die Versicherer stützen sich entweder auf eigene Indizes oder verwenden die verbreiteten Börsenbarometer. Dazu gehören oft der DAX oder der Euro Stoxx 50. Bei der Ergo ist der MSCI World und beim Volkswohl Bund der MSCI World SRI vertreten.
Beim Thema Nachhaltigkeit haben keine weiteren Akteure nachgelegt. Nachhaltige Indizes bieten weiterhin die Axa, die Barmenia, die Stuttgarter, die SV Versicherung, der Volkswohl Bund und die Württembergische an. Die SV Versicherung hat erneut zwei grüne Indizes im Angebot.
Aber: „Da bei Indexpolicen jedoch das Geld ausschließlich im Sicherungsvermögen angelegt wird, kommt es eher darauf an, wie nachhaltig das Sicherungsvermögen des entsprechenden Versicherers investiert“, sagt IVFP-Geschäftsführer Professor Michael Hauer.
Nach sehr mageren Ausbeuten in den Jahren 2022 und 2023 zeigt das Indexjahr 2024 wieder ein etwas erfreulicheres Gesicht. Der Untersuchung zufolge erhielten 51,6 Prozent (2023: 40 Prozent) aller Inhaber von indexgebundenen Rentenversicherungen eine Renditegutschrift.
Im Schnitt betrug die maßgebliche Rendite von Policen, deren Indexjahr in 2024 endete, knapp drei Prozent (2023: 1,2 Prozent; 2022: 1,0 Prozent). In der Spitze wurden mehr als zehn Prozent erreicht.
Erneut hatten Modelle auf Basis einer jährlichen Beteiligungsquote gegenüber Modellen, die auf dem Cap-Verfahren basieren, die Nase vorne. Erstere schafften eine Performance von im Schnitt 3,4 Prozent, letztere nur von 1,8 Prozent.
Das Beratungshaus hat für jeden Monat dokumentiert, wie sich die jeweils abgelaufene Zwölf-Monats-Periode entwickelt hat. Das gilt, soweit die Versicherer die Ergebnisse so kleinteilig ausgewiesen haben – was allerdings nicht durchgängig der Fall ist. Demnach fuhr das Gros der Anbieter mit ihren Produkten Renditen ein.
Die besten Ergebnisse erzielte – wie im Vorjahr – die Targo, und zwar sowohl gestützt auf einen weltweiten Index (10,27 Prozent im Indexjahr November 2023 bis Oktober 2024 sowie 9,46 Prozent im Indexjahr Oktober 2023 bis September 2024), als auch gestützt auf den DAX (9,46 Prozent im Indexjahr November 2023 bis Oktober 2024). Beide basieren auf einer Partizipationsquote.
Auch die Neue Leben (Index: MultiX; Modell: Partizipationsquote; 8,21 Prozent im Indexjahr November 2023 bis Oktober 2024) schaffte vergleichsweise hohe Gutschriften. Ebenso die Allianz (S&P 500; Cap in Verbindung mit einer Beteiligungsquote; 8,74 Prozent im Indexjahr November 2023 bis Oktober 2024).
Nullrunden in allen Zwölf-Monats-Perioden gab es allerdings auch. Dies war bei der Axa (Global Multi Asset; Partizipationsquote), der Barmenia (BarmeniaIndex D, BarmeniaIndex EU und BarmeniaIndex ESG Welt; jeweils: Cap) dem Volkswohl Bund (DAX und EURO STOXX 50; jeweils Indexquote) und der Nürnberger (DAX RC 20 Prozent; Cap) der Fall.
Für die Condor (EURO STOXX 50) und die R+V (EURO STOXX 50; Partizipationsquote) lief es erst ab dem Indexjahr September 2023 bis August 2024. Nur in drei von zwölf Zeiträumen lag die Stuttgarter mit „Grüne Rente Invest“ (Partizipationsquote) im Plus
Unterschiedliche Abrechnungsstichtage erschweren allerdings den Überblick. Einige Versicherer berechnen die Beteiligung der Kunden am Anlageerfolg zu sechs, vier, zwei oder einem Stichtag pro Jahr statt zu zwölf. Dadurch sind die Ergebnisse nur eingeschränkt vergleichbar.
„Mittelfristig können Indexpolicenbesitzer:innen von den gestiegenen Marktzinsen profitieren“, sagt der IVFP-Chef. Die Beratungshäufigkeit der Vermittler zu diesen Produkten ist einer Umfrage seines Instituts zufolge allerdings um mehr als zehn Prozentpunkte im Vergleich zu vorherigen Jahren gesunken. Damit berät nur noch etwas mehr als jeder zweite Vermittler regelmäßig zu Indexpolicen.
„Der Hauptgrund dafür dürfte in der Niedrigzinsphase und der daraus resultierenden geringen Überschussbeteiligung zu suchen sein“, sagt Hauer. Umso erfreulicher sei es, dass die gestiegenen Überschüsse dazu führten, dass sich gute Börsenjahre auch wieder in der Renditegutschrift von Indexpolicen widerspiegelten.
Diese Entwicklungen zeigten, dass Indexpolicen weiterhin eine attraktive Lösung für Kunden seien, die eine sichere Altersvorsorge mit der Chance auf Marktrenditen verbinden möchten.
Die Stiftung Warentest hat im vergangenen Sommer elf Indexpolicen von zehn Anbietern unter die Lupe genommen (22.7.2024). Bei den Kosten schnitten die Barmenia und die Nürnberger mit der Note „befriedigend“ am besten und die Württembergische am schlechtesten ab.
Beim Anlageerfolg waren die LV 1871 „gut“, Ergo Vorsorge und Barmenia „mangelhaft“. Der Tarif der LV 1871 schaffte nur in 30 der simulierten 100 Einjahreszeiträumen eine Rendite über null, bei der Ergo Vorsorge war dies immerhin 76 mal der Fall.
Die Verbraucherschützer fällten insgesamt ein vernichtendes Urteil. „Zu teuer, zu intransparent, zu wenig Chancen auf gute Renditen“, hieß es.
Mit einer Anzeige im Extrablatt erreichen Sie mehr als 12.500 Menschen im Versicherungsvertrieb, überwiegend ungebundene Vermittler. Über die Konditionen informieren die Mediadaten.
Ihre Leserbriefe können für andere Leser eine wesentliche Ergänzung zu unserer Berichterstattung sein. Bitte schreiben Sie Ihre Kommentare unter den Artikel in das dafür vorgesehene Eingabefeld.
Die Redaktion freut sich auch über Hintergrund- und Insiderinformationen, wenn sie nicht zur Veröffentlichung unter dem Namen des Informanten bestimmt ist. Wir sichern unseren Lesern absolute Vertraulichkeit zu. Schreiben Sie bitte an redaktion@versicherungsjournal.de.
Allgemeine Pressemitteilungen erbitten wir an meldungen@versicherungsjournal.de.
Geraten Sie in Verkaufssituationen immer wieder an Grenzen?
Wie Sie unterschiedliche Persönlichkeitstypen zielgerichtet ansprechen, erfahren Sie im Praktikerhandbuch „Vertriebsgötter“.
Interessiert? Dann können Sie das Buch ab sofort zum vergünstigten Schnäppchenpreis unter diesem Link bestellen.