Die Kfz-Versicherer mit den höchsten Schadenquoten

8.12.2025 – 2024 nahm der Schadenaufwand bei den 50 größten Marktteilnehmern in Kraftfahrt um 2,6 Prozent zu. Bei der Baloise hat sich der Betrag am stärksten erhöht, bei der Axa Easy am deutlichsten vermindert. Die höchste Schadenquote hatte die Nürnberger mit über 113 Prozent. Fünf weitere Akteure lagen über 100 Prozent. Das zeigt der „Branchenmonitor 2025: Kraftfahrtversicherung“ von V.E.R.S. Leipzig.

Die Schadenaufwendungen (nach Formblatt 2 RechVersV) der 50 umsatzstärksten Kraftfahrtversicherer sind 2024 um 2,6 Prozent auf 25,9 Milliarden Euro gestiegen. Dies ist dem „Branchenmonitor 2025: Kraftfahrtversicherung“ zu entnehmen.

Die Studie wird jährlich von der V.E.R.S. Leipzig GmbH durchgeführt. Sie enthält Übersichten zu zahlreichen Kennzahlen der 50 größten Marktakteure in der Sparte, die auf rund 90 Prozent Marktanteil kommen.

Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor war es mit über einem Sechstel noch deutlich stärker nach oben gegangen (VersicherungsJournal 31.3.2025).

Axa Easy mit dem größten Rückgang

Lediglich 14 (2023: drei) der aufgeführten Marktteilnehmer hatten niedrigere Ausgaben als ein Jahr zuvor.

Der größte Rückgang war bei der Axa Easy Versicherung AG zu beobachten (minus über ein Fünftel auf 48 Millionen Euro). Nur um vier Prozent (auf 65 Millionen Euro) sank gleichzeitig der Umsatz. Dadurch verbesserte sich die Schadenquote um 17 Prozentpunkte auf 74 Prozent. Nur ein Wettbewerber schnitt noch besser ab.

Der Umsatzrückgang wird im Geschäftsbericht 2024 (PDF; 3,8 MB) unter anderem auf ein niedrigeres Neugeschäft wegen Tarifanpassungen sowie Vertragsverluste im Wechselgeschäft zurückgeführt.

Die Schadenquote konnte dem Bericht zufolge „noch stärker gesenkt werden, als im bereits ambitionierten Plan vorgesehen war. Dies ist vor allem auf eine Verbesserung der Normalschadenquote sowie geringere Elementarschäden zurückzuführen.“

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Weitere Anbieter mit deutlich niedrigerem Aufwand

Deutlich sank der Schadenaufwand auch bei der Dialog Versicherung AG (minus fast ein Fünftel auf unter 96 Millionen Euro) sowie bei der HDI Versicherung AG (minus über ein Neuntel auf unter 483 Millionen Euro).

Um jeweils annähernd zehn Prozent gingen die Aufwendungen zurück bei der Axa Versicherung AG (auf eine Milliarde Euro), der Württembergischen Versicherung AG (auf unter 854 Millionen Euro) und der BGV-Versicherung AG (auf unter 176 Millionen Euro).

Baloise mit der stärksten Zunahme

Bei der Baloise Sachversicherung AG Deutschland hingegen fiel der Aufwand mit 103 Millionen Euro um 42 Prozent höher aus als vor Jahresfrist. Da die Einnahmen „nur“ um ein Viertel auf 115 Millionen Euro stiegen, erhöhte sich die Schadenquote von 79 auf fast 90 Prozent. Dadurch fiel das Unternehmen vom ersten auf den 32. Platz in der entsprechenden Rangliste zurück.

Um etwas über beziehungsweise unter ein Viertel höher fielen die Schadenaufwendungen mit 194 Millionen Euro bei der Garanta Versicherungs-AG, mit 95 Millionen Euro bei der Mannheimer Versicherung AG und mit über 492 Millionen Euro bei der ADAC Autoversicherung AG aus.

Kfz-Versicherung Schadenquoten Veränderung (Bild: Wichert)

Nürnberger mit der höchsten Schadenquote

Setzt man die Schadenaufwendung in Relation zum Umsatz (verdiente Bruttoprämien), so gaben sechs der aufgeführten Versicherer nur für diesen Posten mehr aus, als sie einnahmen. Die höchste Schadenquote wird mit 113,5 für die Nürnberger Allgemeine Versicherungs-AG ausgewiesen. Sie fiel noch einmal um über sieben Prozentpunkte höher aus als ein Jahr zuvor.

Das Unternehmen war im vergangenen Jahr in der Kompositversicherung tief in die roten Zahlen gerutscht und hatte ein umfangreiches Sanierungsprogramm gestartet (8.4.2025, 11.2.2025). Inzwischen hat die Vienna Insurance Group AG Wiener Versicherung Gruppe (VIG) die Aktienmehrheit übernommen (17.10.2025).

Die Schadenaufwendungen erhöhten sich zwar nur um 0,1 Prozent auf 145,7 Millionen Euro. Gleichzeitig schrumpften aber Umsatz (minus 6,5 Prozent auf 128,4 Millionen Euro) und auch Bestand (minus fast zehn Prozent auf 332.800 Verträge). Dadurch stieg die Schadenquote auf den Branchenhöchstwert an.

Weitere Akteure mit hohen Schadenquoten

Vergleichsweise hohe Quoten standen auch für die Nürnberger-Tochter Garanta (108 Prozent) und die WGV-Versicherung AG (107 Prozent) zu Buche. Während sich Erstere um rund 13 Prozentpunkte verschlechterte, verbesserte sich Letztere um neun Prozentpunkte und gab die Rote Laterne ab.

Und dies trotz eines um 6,5 Prozent (auf 413 Millionen Euro) gestiegenen Schadenaufwands, da gleichzeitig der Umsatz mit einem Sechstel (auf 385,5 Millionen Euro) in etwa doppelt so stark zunahm. Letzteres wird im Geschäftsbericht 2024 (PDF, 5,2 MB) mit starken Beitragsanpassungen im Neu- und Bestandsgeschäft begründet.

Über der Marke von 100 Prozent lagen ansonsten nur noch die Europa Versicherung AG, die Huk24 AG und die Debeka Allgemeine Versicherung AG. Während sich Letztere um einen Prozentpunkt verschlechterte, ging die Quote bei der Europa um acht Prozentpunkte nach oben. Um acht Prozentpunkte verbesserte sich hingegen die Huk24.

Kfz-Versicherung höchste Schadenquoten (Bild: Wichert)

Weitere Studiendetails und Bezugshinweis

Bei Letzterer nahm der Umsatz (plus ein Fünftel auf fast 1,24 Milliarden Euro) fast doppelt so stark zu wie der Schadenaufwand (plus ein knappes Neuntel auf 1,27 Milliarden Euro).

Jeweils um rund ein Sechstel stiegen die Schadenaufwendungen bei der Europa (auf 200 Millionen Euro) und der Debeka (auf 282 Millionen Euro). Die verdienten Bruttoprämien erhöhten sich andererseits „nur“ um ein Siebtel auf 277 Millionen Euro (Debeka) beziehungsweise um ein Elftel auf 194,5 Millionen Euro (Europa).

Der „Branchenmonitor 2025: Kraftfahrtversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die Daten werden auf Sechsjahressicht dargestellt (2019 bis 2024). Die rund 200-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 1.487,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.

 
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