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Die Haftpflichtversicherer mit den höchsten Schadenquoten

2.9.2024 – Die Schadenaufwendungen der 50 größten Marktteilnehmer in Haftpflicht verminderten sich 2022 um fünf Prozent. 21 von ihnen hatten allerdings Zunahmen von bis zu über 90 Prozent (Huk24) zu verzeichnen. Bei der Baloise ging es mit 77 Prozent am stärksten nach unten. Die Schadenquoten lagen zwischen 11,9 (Baloise) und 72 Prozent (BGV-Versicherung). Das zeigt der „Branchenmonitor 2017-2022: Haftpflichtversicherung“ der V.E.R.S. Leipzig.

Die Schadenaufwendungen (nach Formblatt 2 RechVersV) der 50 umsatzstärksten Haftpflichtversicherer sind 2022 um gut fünf Prozent auf 3,87 Milliarden Euro gesunken. Dies ist dem „Branchenmonitor 2017-2022: Haftpflichtversicherung“ der V.E.R.S. Leipzig GmbH zu entnehmen. In ihm werden zahlreiche Kennzahlen der 50 größten Marktteilnehmer mit rund 99 Prozent Marktanteil dargestellt.

21 Akteure mit gestiegenem Aufwand

Dennoch stieg der Schadenaufwand bei fast zwei Dutzend Marktteilnehmern. Am stärksten nach oben zeigte die Kurve mit über 90 Prozent (auf 18,5 Millionen Euro) bei der Huk24 AG.

Beim DEVK Deutsche Eisenbahn Versicherung Sach- und HUK-Versicherungsverein a.G. wuchs der Betrag um mehr als drei Viertel auf 43 Millionen Euro. Bei der Feuersozietät Berlin Brandenburg Versicherung AG belief sich der Anstieg bei einem Plus von mehr als zwei Dritteln auf elf Millionen Euro.

Um über 60 Prozent höhere Schadenaufwendungen hatte die WWK Allgemeine Versicherung AG zu verzeichnen, um über die Hälfte höhere Aufwendungen die WGV-Versicherung AG.

Schadenaufwand Zuwachs (Bild: Wichert)

Baloise mit dem stärksten Rückgang

Bei der Baloise Sachversicherung AG Deutschland ging der Aufwand andererseits am stärksten zurück (minus über drei Viertel auf unter 12,4 Millionen Euro). Deutlich niedriger als vor Jahresfrist waren die Aufwendungen mit jeweils über einem Drittel auch bei der Mecklenburgischen Versicherungsgesellschaft a.G. (10,7 Millionen Euro) und der Mannheimer Versicherung AG (10,4 Millionen Euro).

Verminderungsraten von knapp über beziehungsweise unter einem Viertel standen zu Buche für die Landschaftliche Brandkasse Hannover (VGH; 41,3 Millionen Euro) sowie für die Itzehoer Versicherung/Brandgilde von 1691 VVaG. (6,7 Millionen Euro).

Schadenaufwand Rückgang (Bild: Wichert)

Große Unterschiede beim Aufwand pro Vertrag

Die Schadenaufwendungen pro Versicherungsvertrag lagen zwischen 12,39 Euro (Cosmos Versicherung AG) und 245,86 Euro (Ergo Versicherung AG). Knapp 220 Euro waren es bei der R+V Allgemeine Versicherung AG, gut 192 Euro bei der Dialog Versicherung AG.

Während bei Letzterer die Kurve um fast ein Drittel nach oben zeigte, verbesserten sich die Ergo und die R+V jeweils um ein knappes Fünftel.

Zu den Anbietern mit vergleichsweise niedrigen Werten gehören neben der WGV und der Hansemerkur Allgemeine Versicherung AG mit je knapp 20 Euro unter anderem auch die Baloise (22,84 Euro) und die Huk-Coburg-Allgemeine Versicherung AG (24,14 Euro).

Schadenaufwand pro Vertrag (Bild: Wichert)

Bei der Cosmos war dabei ein leichter und bei der WGV ein deutlicher Zuwachs zu beobachten. Die Beträge bei der Huk-Coburg-Allgemeine nahmen dagegen kräftig und bei der Baloise massiv ab.

Die Anbieter mit den höchsten Schadenquoten

Setzt man die Schadenaufwendung in Relation zum Umsatz (verdiente Bruttoprämien), so gaben sechs der aufgeführten Versicherer nur für diesen Posten mehr als 60 Prozent ihres Umsatzes aus. Die höchste Quote wird mit 72 Prozent für die BGV ausgewiesen.

Auf vergleichsweise hohe Werte kamen auch die VHV Allgemeine Versicherung AG, die Inter Allgemeine Versicherung AG, der DEVK VVaG, die Huk-Coburg Haftpflicht-Unterstützungs-Kasse kraftfahrender Beamter Deutschlands a.G. und die BA die Bayerische Allgemeine Versicherung AG.

Schadenquoten hoch (Bild: Wichert)

Verbessern konnte sich von den vorgenannten Anbietern nur die BGV. Leichte Verschlechterungen zwischen unter einem und gut fünf Prozentpunkten standen für die VHV, die Inter und den DEVK VVaG zu Buche.

Beim Huk-Coburg VVaG verschlechterte sich die Quote um über zehn Prozentpunkte, beim DEVK VVaG sogar um über 28 Prozentpunkte. Bei letztgenanntem Anbieter erhöhte sich die Schadenrückstellung um fast ein Viertel auf 45,5 Millionen Euro.

Baloise mit der niedrigsten Schadenquote

Die Baloise schnitt andererseits mit einer Schadenquote von 11,9 Prozent in Haftpflicht am besten ab. Sie schreibt im Geschäftsbericht 2022 (PDF, 887 KB) zum Hintergrund: „Durch Reserveauflösungen befindet sich die Bruttoschadenquote mit 11,9 Prozent auf einem historisch niedrigen Niveau (Vorjahr: 55,9 Prozent)“.

Sechs Jahre zuvor betrug die Schadenquote noch über 170 Prozent, was auf hohe Reservestärkungen im Segment Krankenhaus-Haftpflichtversicherung zurückzuführen war (20.12.2018).

Zwischen 25 und unter 30 Prozent lagen die Mecklenburgische, die Cosmos, die Mannheimer, die Provinzial Nord Brandkasse AG und die Württembergische Versicherung AG.

Nur bei der Cosmos erhöhte sich die Quote, allerdings nur minimal. Bei den anderen vier Anbietern zeigte die Kurve nach unten – um mindestens drei Prozentpunkte (Provinzial Nord) und höchstens 17 Prozentpunkte (Mecklenburgische und Mannheimer).

Schadenquote niedrig (Bild: Wichert)

Bezugsmöglichkeit

Der „Branchenmonitor 2017-2022: Haftpflichtversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die rund 80-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 803,25 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.

Wie aus den offiziellen Statistiken des GDV, geht auch aus den Kennzahlen des Branchenmonitors nicht hervor, wie sich die Beitragseinnahmen der einzelnen Gesellschaften hinsichtlich Privat- und Gewerbekundengeschäft verteilen.

Zudem wird in dem Branchenmonitor der Schwerpunkt auf Anbieter mit Fokus auf das Privatkundengeschäft gelegt. Daher werden Daten für Industrieversicherer wie Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS) oder HDI Global SE nicht in der Untersuchung aufgeführt.

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