24.2.2021 – Die Pandemie hat einen zunehmend negativen Einfluss auf die Entwicklung seelischer Erkrankungen, wie eine Auswertung der Debeka zeigt. Die Auslöser für Berufsunfähigkeit werden von den Versicherern genau beobachtet.
Der Debeka Krankenversicherungs-Verein a.G. hat untersucht, wie sich die Coronakrise im vergangenen Jahr auf das psychische Befinden seiner Kunden ausgewirkt hat. Dafür analysierte das Unternehmen die eingereichten Rechnungen seiner 2,4 Millionen privat Krankenversicherten in Bezug auf Leistungen für „Psyche- und Verhaltenstherapie“.
Einen Großteil der Rechnungen reichten die meisten Versicherten im Januar ein. Ab Februar 2020 sei die Anzahl der Belege für Psycho- und Verhaltenstherapie-Sitzungen zunächst gesunken – und zwar im einstelligen Prozentbereich. In der Phase des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 ging die Zahl der Rechnungen bis in den Mai weiter zurück.
Im zweiten Halbjahr war dann ein Anstieg bei den Behandlungen der Privatversicherten zu beobachten. Im Herbst lag er sogar im zweistelligen Prozentbereich, wie der Versicherer betont. Im Oktober waren es zwölf Prozent mehr als im Vorjahresmonat, im November 26,7 Prozent und im Dezember 12,4 Prozent.
Das entspricht nach Aussage der Debeka „einer deutlichen Steigerung und Verlagerung“. Insgesamt verzeichnete der Versicherer 2020 gegenüber dem Vorjahr beim Rechnungseingang für Therapien gegen psychische Leiden einen Zuwachs von 1,7 Prozent.
Die Corona-Situation stelle die Menschen vor große Herausforderungen, denn das Leben werde in weiten Teilen auf den Kopf gestellt, lässt sich Thomas Brahm, Vorstandschef der Debeka Versicherungen, zu der Auswertung zitieren.
„Viele sagen, dass es ihnen zunehmend schwerfällt, damit umzugehen. Die Auswirkungen der Pandemie zeigen sich dementsprechend auch bei den eingereichten Rechnungen für psycho-therapeutische Behandlungen“, führt Brahm aus.
Die Rück- und Erstversicherer haben großes Interesse daran, die Quote psychischer Erkrankungen zu senken, und setzen dafür eigene Programme auf. Nach Angaben des Rückversicherers Scor SE entfallen bereits 30 Prozent aller neuen Berufsunfähigkeits-Fälle auf seelische Leiden (VersicherungsJournal 18.11.2020).
Relevant ist die Thematik auch für die Lebensversicherer: In anderen Untersuchungen zu den Auslösern für Berufs- und/oder Erwerbsunfähigkeit liegen psychische Erkrankungen mit unterschiedlich großem Vorsprung an der Spitze (26.7.2019, 15.5.2020, 22.4.2020).
Eine Berufsunfähigkeit wird laut der Regulierungspraxis-Analyse der Franke und Bornberg GmbH am häufigsten durch psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen ausgelöst (Anteil: knapp 27 Prozent). Erst an zweiter Stelle liegen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems mit fast 24 Prozent (7.8.2020)
Die Gefahr einer Corona-Erkrankung und die Dauer der Arbeitsunfähigkeit bei den Betroffenen sind dagegen je nach Branche sehr unterschiedlich. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Barmer Krankenkasse für 20 Berufsgruppen. Mit mehr als sieben von 1.000 Versicherten sind die in Gesundheitsberufen Tätigen am stärksten von dem Virus betroffen.
Die Mitarbeiter der Versicherungs- und Finanzdienstleistungs-Branche liegen mit einer Quote von 3,4 im unteren Mittelfeld. Am besten schnitten Beschäftigte in den Wirtschaftszweigen Werbung und Marketing mit 2,5 ab (16.2.2021).
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