bKV: Was die Budgettarife so erfolgreich macht

19.9.2023 – 2018 führte die Hallesche die Produktgattung Budgettarife für die betriebliche Krankenzusatz-Versicherung ein. Mittlerweile bieten 16 Krankenversicherer diese Variante an. Assekurata analysiert den aktuellen Stand der Budgettarife im Markt und sagt ihnen „eine entscheidende Position“ voraus.

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Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH nimmt in einem neuen Blogbeitrag die Entwicklung der betrieblichen Krankenzusatz-Versicherung (bKV) unter die Lupe. Im Fokus stehen dabei die sogenannten Budgettarife. 16 Krankenversicherer bieten diese Variante bereits an – die Tendenz sei weiter steigend.

Budgettarife erleichtern Zugang zu Firmenkunden

Obwohl die bKV noch deutlich weniger standardisiert ist als die betriebliche Altersversorgung (bAV), zeichnen sich auch hier bestimmte Trends ab. In der Produktwelt dominieren mittlerweile die Budgettarife, die die Hallesche Krankenversicherung a.G. mit den „Feelfree“-Produkten als Vorreiter zuerst an den Start gebracht hatte (VersicherungsJournal 14.12.2020, 29.10.2018).

Der Versicherer hat mit diesen Angeboten einen neuen Markt geschaffen. Den Budgettarifen gegenüber steht eine breite Auswahl an sogenannten Bausteintarifen.

„Grundsätzlich ist der Erfolg der Budgettarife auch darauf zurückzuführen, dass die Produkte recht einfach gehalten sind, was den Zugang in die Unternehmen erleichtert“, schreibt Alexander Kraus, Senior-Analyst bei Assekurata, dazu.

Allerdings steht das Angebot auch in der Diskussion, weil mit den Tarifen keine „echte bKV angeboten werden kann“. Der Grund: Die Budgettarife, die in der Regel mit Leistungshöhen von 300, 900 oder 1.500 Euro angeboten werden, seien schon bei einer einzigen Privatbehandlung im Krankenhaus nicht ausreichend (21.12.2022).

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Wie die Versicherer die Angebote differenzieren

Durch den Erfolg der Produkte habe auch ein Differenzierungs-Wettbewerb begonnen. „Zum einen preislich, aber auch inhaltlich in der Tarifgestaltung“, so der Analyst.

Preislich unterscheiden sich die Anbieter durch die Höhe des jährlichen Budgets. Je nach Versicherer kann laut Kraus aus drei bis fünf Budgetstufen gewählt werden. Insgesamt differenziere sich der Markt inzwischen über alle Gesellschaften in elf Stufen (300, 400, 500, 600, 750, 800, 900, 1.000, 1.200, 1.500 bis 1.600 Euro).

Am häufigsten werde dabei die Absicherungshöhe 300 Euro offeriert (13 Tarife), gefolgt von den Stufen 600 Euro (zwölf Tarife), 900 und 1.200 Euro (jeweils elf Tarife). 1.500 Euro bieten noch neun Tarife an.

„Die Budgetstufen 400, 500, 800 und 1.000 Euro finden sich noch jeweils zwei Mal im Markt, während die Stufen 750 und 1.600 Euro nur noch jeweils ein Tarif anbietet“, listet Kraus auf.

Beiträge reichen von 9,95 bis 49,95 Euro pro Mitarbeiter

Entsprechend der Offerten sind die Beiträge ausgerichtet:

  • Mit einem Budget von 300 Euro werden monatlich zwischen 9,95 bis 13,50 Euro je versicherter Person fällig.
  • In der Absicherungshöhe von 600 Euro liegen die Beiträge zwischen 19,48 und 23,98 Euro.
  • Für 900 Euro Budget beträgt die Spanne 26,66 bis 31,17 Euro.

„Für die maximale Absicherung in Höhe von 1.600 Euro verlangt der aktuell einzige Anbieter am Markt 49,95 Euro und bleibt somit noch knapp unter der Freigrenze für Sachbezüge in Höhe von 50 Euro pro Monat“, schreibt Kraus.

Bestandsentwicklung bKV (Bild: Assekurata)
(Bild: Assekurata)

Produktdesign und Services unterscheiden sich

Inhaltlich unterscheiden sich die Tarife vom Produktdesign und den Mehrwerten. So bieten alle Versicherer eine Vielzahl an Service- und Zusatzleistungen an, die nicht in den allgemeinen Versicherungs-Bedingungen (AVB) verankert sind. Diese reichen vom Facharzttermin-Service bis hin zum Zweitmeinungsservice oder der Videoberatung, analysiert Assekurata.

Neue Anbieter hätten zusätzlich versucht, bei Markteintritt mit Innovationen zu punkten. „Somit ist als neue Leistung zum Beispiel die Mitversicherung eines Kinderkrankentagegeldes aufgenommen worden. Weitere Besonderheiten sind auch die Budgeterweiterung bei voller Ausschöpfung des Budgets, aber auch genau umgekehrt, die Mitnahme ins Folgejahr bei Nichtinanspruchnahme“, schreibt Kraus.

Je nach Anbieter seien Kollektivgrößen von drei bis zehn Mitarbeitern für den Abschluss eines Budgettarifes ohne Gesundheitsprüfung notwendig. Einheitlich verzichteten aber alle Anbieter auf Wartezeiten und auch laufende Behandlungen seien immer mitversichert.

Budgettarife nehmen gegenwärtig eine entscheidende Position auf dem Markt ein.

Alexander Kraus, Senior-Analyst bei Assekurata

Das Fazit

„Budgettarife nehmen gegenwärtig eine entscheidende Position auf dem Markt ein und werden auch in naher Zukunft ihre Bedeutung beibehalten. Dies lässt sich leicht nachvollziehen, da sie durch ihre einfache Handhabung und vielfältige und flexibel nutzbare Leistungen sofort spürbare Vorteile bieten“, lautet das Fazit von Kraus.

Zusätzlich würden diese Angebote den Beratungsprozess für Vermittler erleichtern. Daher seien sie ein gern genutztes Produkt im Firmenkundengeschäft, so der Analyst.

22.300 Unternehmen bieten Mitarbeitern eine bKV an

Etwa 22.300 Unternehmen boten zuletzt (Stand Ende 2022) ihren Mitarbeitern eine zusätzliche Absicherung über die bKV an. Dies gab der Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV-Verband) auf Basis vorläufiger Zahlen (30.1.2023) bekannt.

Das ist weit über ein Fünftel mehr als ein Jahr zuvor (3.6.2022). Auf Zweijahressicht betrachtet (23.6.2021) ging es um fast drei Viertel aufwärts.

Die positive Entwicklung von betrieblichen Gesundheitsleistungen werde sich wie in den vergangenen Jahren fortsetzen, zeigte sich auch die Aon plc in ihrem Marktreport überzeugt (8.9.2022).

Rating der Tarife und Wünsche der Mitarbeiter

Die Ascore Das Scoring GmbH hat die diesjährige Aktualisierung der Tarife im Bereich betriebliche Krankenversicherung abgeschlossen. Der Jahrgang 2023 steht nun auf der Homepage zur Einsicht bereit. Die Scoring-Ergebnisse sind frei zugänglich (17.7.2023).

Welche Wünsche Mitarbeiter an die bKV haben, untersuchte die die Funk Vorsorgeberatung GmbH (25.4.2023). Eine zusätzliche Entlastung beziehungsweise Absicherung würden sich die Teilnehmer in punkto Sehhilfen (knapp 60 Prozent), Zahnersatz (51 Prozent), Zahnbehandlung (47 Prozent) und Zahnreinigung (44 Prozent) wünschen.

 
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