31.10.2020 – Der Leser zitiert aus Capital: „Bürokratie sorgt für Gerechtigkeit." Ich muss gestehen, dass ich den Capital-Artikel nicht kannte. Aber ich halte es grundsätzlich für fatal, nicht zwischen Verwaltung und Bürokratie zu unterscheiden.
Verwaltung ist die sinnvolle organisatorische Begleitung produktiver oder gesellschaftlicher Prozesse. Bürokratie ist Verwaltung um ihrer selbst willen.
Ich gebe zu, die Trennlinie ist nicht immer leicht zu ziehen. Ich möchte dies an einem Beispiel deutlich machen. Ich hatte vor vielen Jahren eine „Auszeit” vom Versicherungsgeschäft genommen und in der Verwaltung eines freien Trägers der Kinder- und Jugendhilfe gearbeitet. Wir mussten die Belegung unserer Einrichtungen an drei verschiedene Ämter berichten. Jedes Amt wollte eine andere Form und Aufarbeitung der Zahlen und diese natürlich auch noch zu unterschiedlichen Terminen und Stichtagen. Und ich hatte den Eindruck, keine der drei Behörden hat die Zahlen wirklich kontrolliert…
Natürlich ist es sinnvoll, dass ein Staat, der Gelder an freie Träger gibt, im Gegenzug Informationen einfordert, mit denen die ordnungsgemäße Verwendung nachvollzogen werden kann. Es wäre aber weitaus sinnvoller, wenn eine Behörde die Federführung übernähme. Das würde dem Träger unnötigen Verwaltungsaufwand ersparen und böte die Chance, dass die kontrollierende Behörde Ressourcen und Kompetenz für eine wirksame Prüfung aufbauen könnte.
Gero C. Sifferath
zum Leserbrief: „Mehr Gerechtigkeit ist nicht umsonst”.
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