Vertrauen der Öffentlichtkeit in die Branche beginnt zu bröckeln!

21.8.2002 – Dass dieser Test kommen würde und dass die Stiftung Warentest sich für die Riesterrente aussprechen würde, war allen Beobachtern klar. Wenn das Arbeitsministerium 300.000 EUR für diese Kampagne ausgibt, hat da irgend jemand etwas anderes erwartet?

Nun wissen wir aber endgültig, was wir von der selbst auferlegten Neutralität der Stiftung Warentest zu halten haben. Weitaus haarsträubender ist jedoch die Tatsache, dass bei dieser Bewertung von Riesterprodukten die Kapitaldecke der einzelnen Versicherer als Qualitätsmerkmal wieder einmal mehr ignoriert wurde.

Während die erste Gesellschaft unter Zwangsverwaltung steht, der GDV am 20.08.02 eine Auffanggesellschaft verkündet, um wenigstens die Folgen der Misere abzumildern, heißt es bei der Stiftung Warentest  „job as usual".

Der map-report prognostiziert im VersicherungsJournal vom 20.08.02 28 weitere potenzielle Übernahmekandidaten und an gleicher Stelle schildert die Unternehmensberatung Broz Allen Hamilton die Schieflage deutscher Lebensversicherer und deren Auswirkungen auf die gesamte Branche.

Trotzdem lassen Verbraucherschützer aller Couleur und die Finanzdienstleistungsaufsicht es zu, dass auch weiterhin ahnungslose Kunden bei kränkelnden Versicherern landen. War denn der Warnschuss noch nicht laut genug?

Das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Branche beginnt sowieso bereits zu bröckeln. Da muss man nicht noch nachhelfen. Der Aufschrei der Allianz ist nur allzu verständlich. Nach den Vereinbarungen zur Auffanggesellschaft fällt ihr der größte Anteil an Verträgen kränkelnder Versicherer zu.

Da schaut man nicht tatenlos zu, wie dieser Anteil erhöht wird. Aber auch der Allianz musste klar sein, dass die Auffanggesellschaft keine Lösung des Problems und die ständige Beschwörung des Selbstreinigungsmechanismus an ihre Grenzen gestoßen ist.

Die Lücke im deutschen Lebensversicherungsrecht wird damit nicht geschlossen. Ein Konkurssicherungsfond, den auch der Berliner Rechtsprofessor Schwintowski in Capital 16/2002 vermisst, wäre die einzig gangbare Lösung.

Für manchen Versicherer zwar ein Ende mit Schrecken. Aber auf keinen Fall ein Schrecken ohne Ende, wie er derzeit die ganze Branche überschattet.

Yörn Grabowski

asscograbowski@compuserve.de

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Mapreport · Riester · Verbraucherschutz
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