Politik macht sich zum Spielball von Run-off-Lobbyisten

24.7.2020 – Als Versicherungsmaklerin hatte ich meine Kunden, die langjährig über Fondspolicen der Versicherungs-Gesellschaft Skandia verfügen, im Jahr 2014 – dem Jahr des Skandia-Run-offs – über die fatalen Folgen in einem Rundbrief informiert. Ich hatte darin ausgeführt, dass ihre Verträge von nun an von der internationalen Beteiligungs-Gesellschaft Cinvin und der Heidelberger Leben nur noch verwaltet werden.

Skandia-Kunden werden damit keinerlei neue, inzwischen um ein Vielfaches kostengünstigere Investmentfonds zur Auswahl erhalten. Sie verharren somit in teuren Versicherungsverträgen mit inzwischen völlig überteuerten Fonds. Ein Korsett, in dem sie gefangen sind. Denn wer vorzeitig kündigt, erhält nicht nur einen traurigen Rückkaufswert, sondern muss auch noch kräftig Steuern zahlen.

Der Run-off-Vorgang, wie er sich aktuell abspielt, hat so gar nichts mit Marktwirtschaft zu tun. Die Politik macht sich zum Spielball von Run-off-Lobbyisten. Ich zitiere: „Das Ministerium sieht hier keinen Handlungsbedarf, da bei einer Kündigung erhöhte Auszahlungen zu Lasten der übrigen Versicherten gehen würden.”

Seinen im Run-off befindlichen Vertrag zu kündigen, entspräche aber einem genau richtigen kaufmännischen Verhalten, bei dem man eben nicht gutes Geld schlechtem hinterher wirft. Run-off-Plattformen agieren als reine Vertragsverwalter hoch kosteneffizient und vereinnahmen auf der anderen Seite hohe, satte Gebühren, für die die Kunden mit ihren Verträgen bluten müssen. Sonst gäbe es sie nicht.

Susanne Richter

sr@dorotheenstadt.de

zum Artikel: „Bundesregierung gegen Sonderkündigungsrecht im Run-off”.

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Schlagwörter zu diesem Artikel
Deckungskapital · Fondspolicen · Investmentfonds · Runoff · Steuern
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