Niederlage schönreden

17.11.2020 – Ob hier nicht bei Versicherern wie auch bei Versicherungsnehmern ein Fall der Bewältigung „kognitiver Dissonanz” vorliegt? Also das, was Äsop zum Fuchs und den Trauben sagte: „Qui, facere quae non possunt, verbis elevant, adscribere hoc debebunt exemplum sibi.“ – „Wer das, was er nicht erreichen kann, mit Worten schlecht macht, soll sich dieses Beispiel zuschreiben.“

Weil Garantien in der heutigen Zinswelt zu teuer geworden sind, um sie noch anzubieten, meint man, sie aus freier Entscheidung nicht mehr zu wollen. Damit ist man natürlich nicht ehrlich zu sich selbst – aber so kann man eben besser damit leben, wie der Fuchs, der sich seine Niederlage auch nicht eingestehen musste. Waren die zu hoch hängenden Trauben doch gar nicht wünschenswert, weil angeblich zu sauer.

Wobei zur Bewältigung gehört, dass man diese Begründung tatsächlich dann auch selbst glaubt. Und da dieser psychologische Effekt funktioniert, werden auch Vermittler und Versicherungsnehmer, die mangels Angebot keine Garantieprodukte der Lebensversicherer mehr bekommen können, genug gute Gründe finden und daran überzeugt glauben, warum sie diese auch gar nicht mehr wollen. Dazu, weshalb etwas anderes – ohne sogar jede Beitragsgarantie – besser ist und Garantieprodukte sogar ganz schlecht und überhaupt nicht wünschenswert.

Peter Schramm

info@pkv-gutachter.de

zum Artikel: „LVM Leben verkleinert Angebotspalette”.

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