Nicht zu empfehlen

11.7.2002 – Bei seiner letzten Ausführung zu meinen Anmerkungen hat Herr Lieblang die Aussage getroffen, dass es vollkommen egal sei, wo ein derartiger Vertrag abgeschlossen wird; Hauptsache sei, dass dieser billig ist.

Hierzu möchte ich anmerken, dass die deutschen Lebensversicherer Ihre Überschüsse erheblich reduzieren mussten und ich davon ausgehe, dass in Zukunft einige Deutsche Lebensversicherungen zum Verkauf anstehen werden. Dies hängt damit zusammen, dass viele Gesellschaften bereits heute Ihre letzten Reserven auflösen.

Selbstverständlich habe ich als Makler die Interessen meiner Mandanten zu wahren. Schließlich hafte ich für mein tun. Dies wird im übrigen von der staatlich unterstützen Zeitschriften Stiftung Warentest fast in jedem Heft deutlich zur Sprache gebracht. Die Verbraucherschutzorganisationen haften im übrigen für deren Beratung nicht.

Anders als ein Beamter muss ich einen Betrieb führen und hierzu zählt auch, eine kostendeckende Beratung durchzuführen. Dies ist in der Tat bei Riesterverträgen derzeit nicht möglich.

Aber selbst wenn eine kostendeckende Beratung möglich wäre, würde ich eine derartige Sparform nicht weiterempfehlen. Die Gründe hierfür sind eindeutig und Sie können diese auch auf meiner Homepage http://www.riesterrentenvergleich.de/ nachlesen.

Wer garantiert dem Sparer die staatliche Zulage für die gesamte Laufzeit des Vertrages? Wohl nicht unsere Politiker - oder?

Wer garantiert dem Anleger die Höhe der tatsächlichen späteren Steuerlast auf seine Renten? Wohl nicht unsere Politiker - oder?

Wer garantiert auf Dauer die steuerlichen Freibeträge? Wohl nicht unsere Politiker - oder?

Unsere Politik schrieb im Gesetz wohlweisend fest, dass es sich um eine Anlage mit nachgelagerter Besteuerung handelt.

Sicher haben die Sparer im Alter einen geringeren Steuersatz, doch dass ist der Stand heute. Unsere Rentenkassen sind leer und der Staat plant heute bereits eine Einnahmequelle für die Zukunft. Hier kommt ihm eine heute geförderter Vertrag gerade recht.

Warum hat Herr Riester denn nicht einfach alle bestehenden Verträge steuerlich mit mehr Freibeträgen gefördert. Warum streicht er bei der U-Kasse ab 2008 die Sozialversicherungsfreiheit? Der Staat schenkt uns nichts.

Was die Stiftung Warentest anbelangt, so kann ich bei keinem ihrer Tests in den letzten Jahren einen mit Sachverstand geführten Vergleich feststellen.

Die Zeitschrift Stiftung Warentest kann ich leider nicht weiterempfehlen. Es zählen eben nicht zur Zahlen sondern das gesamte Konzept muss stimmen und derzeit sprechen leider mehr Nachteile für Riester als Vorteile.

Hier bin ich im übrigen nicht der einzige, der dies in unserem Lande so sieht. Genau dieser Weitblick fehlt der Zeitschrift Stiftung Warentest, welche z.B. auch bei Krankenversicherungsvergleichen stets nur auf den Preis schielt ohne die Qualität und die Güte des Anbieters zu beachten.

Nach aktuellen Untersuchungen muss ein Vertreter bei Riesterverträgen in Bezug auf seine eigene Provisions-Steuerlast Geld mitbringen.

Die Skandia Versicherung kam auf Ihrem Workshop in Berlin zu dem Schluss, dass selbst im Betrieb die Riester-Förderung wenig sinnvoll ist.

Zum Schluss sei noch erwähnt, dass die Lebensversicherer nicht unbedingt die Provisionen gekappt haben. Der Gesetzgeber lässt mit seinen Bestimmungen keine andere Provisionsregelung zu, als dass der Vermittler seine Provision ratierlich (in monatlichen Raten) ausbezahlt bekommt.

Bei einem Riestervertrag erhält der Vermittler die nächsten 10 Jahre unter voller Stornogefahr ca. 6 Euro im Durchschnitt pro Monat. Aber da nach Auffassung der Zeitschrift Stiftung Warentest unabhängige Fachleute die Bürger ohnehin nicht beraten sollten, wird es besser sein, wenn sich der Kunde die Beratung dann kostenpflichtig bei den Verbraucherzentralen holt.

Im übrigen werden diese Organisationen mangels Kostendeckung immer mehr eingeschränkt. Der Staat hat es einfach versäumt, eine private Altersversorgung sinnvoll einzuführen. Aber nach heutiger Erkenntnis und meiner festen Überzeugung, war dies nie das erklärte Ziel.   

H.- J. Kaschak

veka.kaschak@t-online.de

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