28.6.2019 – Lemonade kann erneut „Schwung” in den deutschen Versicherungsmarkt bringen. Meines Erachtens ist es nämlich weniger eine Frage des Alters, sondern eher der Einstellung und der Kenntnisse, ob man gerne „komplett digital unterwegs” ist und Self Services, die über einen digitalen Antrag hinausgehen, tatsächlich nutzt. Das sollte ein Ansporn für alle Versicherer sein, unabhängig vom sogenannten „Vertriebskanal”.
Wenn Lemonade den eingeschränkten Versicherungsschutz unverändert beibehält, dann wandern wohl etliche Kunden bald wieder ab – nämlich [A] solche, die sich über die Einschränkungen von Vornherein im Klaren sind und später doch einen umfassenden Versicherungsschutz wollen, insbesondere weil sich ihr Bedarf ändert; [B] diejenigen, die im Schadenfall von den Lücken beziehungsweise Begrenzungen negativ betroffen sein werden.
In den USA besteht Lemonade aus zwei Unternehmen, nämlich (1.) einem Versicherungsvermittler und (2.) einem Versicherer. Die erste Firma führt das Inkasso durch und behält einen nicht unerheblichen Anteil von der Prämie als Provision ein. Falls dieses Modell auch in Deutschland angewandt wird, können die Geschäftsergebnisse des Versicherers noch schneller in den Keller gehen als einige Skeptiker bereits vorausgesagt haben, zumal Lemonade nicht wesentlich teurer als etablierte Direktversicherer ist – jedoch einen „ordentlichen Prozentsatz” der Prämien für Rückerstattungen sowie Spenden vorsieht. „Schau'n mer mal.”
Jochem Schültke
zum Artikel: „Lemonade läutet das Ende der analogen Epoche ein”.
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