Ein phantasieloses Produkt!

8.5.2002 – Zu Ihrem Beitrag vom 07.05.2002 „Wie nützlich ist die Unfallrente?" Die Frage wäre wohl besser gewesen, wenn sie gelautet hätte „Wem nützt die Unfallrente?" Die Antwort wäre dieselbe, wie bei der Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr.

Sie nützt überwiegend dem Versicherer. Das Beispiel der DEVK verdeutlicht das in einem besonderen Maße. Die DEVK verspricht für einen Monatsbruttobetrag von 36,48 EUR eine Rente ab einer Invalidität von 50 Prozent in Höhe von 400 EUR pro Monat.

Für diesen Beitrag bekomme ich eine Invaliditätssumme in einer Unfallversicherung von 838.000 EUR ohne jegliche Progression. Bei einer Invalidität von 50 Prozent (hier beginnt die Leistung der DEVK) würde ich folglich 419.000 EUR erhalten.

Wenn ich dieses mit nur 1,50 Prozent verzinse, erhalte ich jährlich Zinsen in Höhe von 6.285 EUR, ohne dass das Kapital angegriffen wird. Bei der DEVK bekomme ich jährlich 4.800 EUR an Rente!

Die großzügige Verdopplung der Rente ab einem Invaliditätsgrad von 90 Prozent besagt angesichts dieses krassen Missverhältnisses bei der Verteilung von Geldern nur, dass der Versicherer seinen Verdienst verdoppelt.

Die Bequemlichkeit, sein Geld nicht anlegen zu müssen und die Zusatzleistungen bezahlt der Versicherte mit horrend hohen Prämien und immensen Leistungseinbußen.

Auch günstigere Angebote räumen diesen Mangel nicht aus, weil die Versicherer bestimmt keine Anlagepolitik auf dem Niveau von 1,50 Prozent betreiben. Soweit keine ernsthaften Krankheiten, wie zu Beispiel Krebs mitversichert sind, kann man das Angebot nur als ein vertriebstechnisches Husarenstück betrachten.

Offenbar glaubt man bei den Versichern noch immer, dass mangelnde Vergleichbarkeit von Leistungen überteuerte Prämien kompensieren. Und entgegen Ihren Ausführungen bin ich der Meinung, dass sich eine Unfallrente auch nicht für Senioren über 65 Jahre lohnt.

Wenn ich ab diesem Alter die Leistungen sowieso nur noch in Form einer Rente ausbezahlt bekomme, dann reicht auch eine normale Unfallversicherung. Auf die teure Unfallrente kann ich dann wohl verzichten.

Fazit:„ Ein phantasieloses Produkt, über die Bedürfnisse der potentiellen Interessenten hinweg kreiert und eine Neuauflage der Lizenz zum Geld drucken.“

Yörn Grabowski

asscograbowski@compuserve.de

Schlagwörter zu diesem Artikel
Invalidität · Lebensversicherung · LVRG · Rente · Senioren · Storno · Versicherungsaufsichtsgesetz · Zinsen
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