Die Menschen werden nicht mehr ausreichend beraten

23.11.2021 – Dass Sie und Ihre Kollegen am Limit sind, was die Annahme neuer Mandanten angeht, ist gut für Sie und spricht für die Qualität Ihrer Kanzlei. Da es nur 331 registrierte Versicherungsberater bundesweit gibt, wird es allerdings nur wenige überraschen, dass die Nachfrage das bisherige Angebot übersteigt.

Glauben Sie aber wirklich, dass „der Markt nicht befriedigt werden kann”, wenn sich die Zahl vervielfacht, weil den 194.000 Vermittlern ein Provisionsverbot auferlegt würde? Ein paar würden den Beruf wohl aufgeben, klar.

Vermutlich würde aber genau das passieren, von dem Sie schreiben, dass es nicht lange gut gehen kann. Zehntausende Versicherungsfachmänner (unter anderem die ‚Alten Hasen‘) und eine Handvoll -frauen landen auf Ihrem Markt der Honorarberatung, einfach weil sie es dürfen und viele von ihnen noch müssen – und beraten die Kunden auf einem nach Ihrer Einschätzung gefährlichen Niveau.

In der Breite wird die Kundschaft nicht in der Lage sein, den Unterschied zwischen Ihrer fundierten Dienstleistung und der der anderen zu erkennen – und daher zu Recht nicht bereit sein, den immer wieder zu lesenden Preis von 180 Euro pro Stunde zu bezahlen.

In der Folge geben weitere Ex-Vermittler/Dann-Berater den Job auf. Üblicherweise würde diese Gemengelage schlicht für fallende Preise sorgen. In unserer Branche geschieht aber vermutlich, was eigentlich überall sonst auf der Welt in diesem Fall passiert (ist): Die Menschen werden nicht mehr ausreichend beraten beziehungsweise versichert.

Malte Säger

malte.saeger@gmx.de

zum Leserbrief: „Viele Versicherungsberater sind am Limit”.

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