2.12.2019 – Die tariflichen Monatsverdienste (mit Sonderzahlungen) haben sich zwischen Juli und September 2019 im Schnitt um über vier Prozent erhöht. Dies ist der höchste Wert seit 2010. Die Finanz- und Versicherungs-Dienstleister schneiden mit 0,5 Prozent deutlich unterdurchschnittlich ab. Im Vergleich zu 2015 wuchs der Tarifindex in keinem anderen Wirtschaftszweig schwächer. Dies zeigen aktuelle Destatis-Daten.
Die monatlichen Tarifverdienste in Deutschland sind zwischen Juli und September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im Schnitt um 4,2 Prozent angestiegen. Nach den am Freitag vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichte Daten war dies der höchste Anstieg seit zehn Jahren. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im gleichen Zeitraum laut Destatis nur um 1,5 Prozent.
Zu den Tarifverdiensten zählt die Behörde tarifliche Grundvergütungen und tariflich festgelegte Sonderzahlungen wie Einmalzahlungen, Jahressonderzahlungen oder tarifliche Nachzahlungen.
Den Anstieg ohne Sonderzahlungen bezifferten die Statistiker im dritten Quartal 2019 auf 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Seinerzeit hatte der Zuwachs noch bei 3,7 Prozent mit beziehungsweise 2,7 Prozent ohne Sonderzahlungen gelegen (VersicherungsJournal 30.11.2018).
Die große Erhöhung führt Destatis insbesondere auf die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe zurück, für das ein Zuwachs von 8,9 Prozent ausgewiesen wird. Hintergrund: In der Metall- und Elektroindustrie wurden im Juli 2019 ein tarifliches Zusatzgeld („T-Zug“) in Höhe von 27,5 Prozent eines Monatsentgelts sowie eine Einmalzahlung in Höhe von 400 Euro gezahlt.
Ein überdurchschnittliches Plus verzeichnete auch der Dienstleistungssektor „Erziehung und Unterricht“. „Dies ist vor allem auf Erhöhungen der Besoldungen für Landesbeamtinnen und -beamte (außer in Mecklenburg-Vorpommern) zurückzuführen, die größtenteils schon für die Vorquartale beschlossen, aber erst im dritten Quartal 2019 mit entsprechenden Nachzahlungen ausgezahlt wurden“, so das Amt.
Ein Blick auf weitere Wirtschaftszweige (Klassifizierung nach WZ 2008) offenbart große Abweichungen zu den vorgenannten Werten.
So weist Destatis für den Wirtschaftsbereich „Erbringung von Finanz- und Versicherungs-Dienstleistungen“ eine stark unterdurchschnittliche Steigerung von lediglich 0,5 Prozent aus. Noch schlechter schnitt der Bereich „Kunst, Unterhaltung und Erholung“ mit plus 0,4 Prozent ab.
Im Dezember 2018 war die zweite Stufe des aktuellen Tarifvertrags für die Versicherungs-Angestellten im Innendienst in Kraft getreten. Demnach stiegen die Gehälter um 1,7 Prozent. Die Vereinbarung lief im August 2019 aus (30.8.2017, 1.9.2017).
Einen neuen Gehaltstarifvertrag für die rund 170.000 Beschäftigten im Versicherungs-Innendienst haben die Tarifparteien am Freitag vereinbart (2.12.2019).
Die Angestellten im Außendienst erhielten zuletzt im November 2019 im Schnitt ein Prozent mehr (30.11.2017). Dies konnte in der aktuellen Statistik noch nicht berücksichtigt werden. Die Beschäftigten bei Versicherungsagenten und -maklern bekommen seit September um 1,3 Prozent angehobene Vergütungen (13.8.2018).
Weiterführendes Datenmaterial von Destatis gibt Aufschluss darüber, wie sich das Salär in den einzelnen Wirtschaftszweigen seit 2015 entwickelt hat. So ist der tarifliche Monatsverdienst (ohne Sonderzahlungen) in der Gesamtwirtschaft im Betrachtungszeitraum auf einen Wert von 111,2 gestiegen (2015 = 100).
Ein deutlich überdurchschnittlicher Indexwerte von über 116 wird nur für den Bereich „Wach-/ Sicherdienste, Detekteien“ ausgewiesen. Dieser Wirtschaftszweig hatte auch schon in den ersten beiden Quartalen an der Spitze gelegen (4.3.2019, 3.6.2019). Werte von über 112 hatten aktuell drei weitere Bereiche zu verzeichnen.
Die Finanz- und Versicherungs-Dienstleister bleiben mit einem Indexwert von 107,8 nicht nur ein ganzes Stück hinter dem Gesamtdurchschnitt zurück. Vielmehr verlief die Einkommensentwicklung in keiner anderen aufgeführten Branche schlechter.
Das Statistische Bundesamt veröffentlicht im Quartalsrhythmus auch Daten zum durchschnittlichen Monatsverdienst. Dabei schneiden die Versicherungs-Angestellten anders als bei den oben aufgeführten Indexwerten deutlich überdurchschnittlich ab.
So lag der durchschnittliche Monatsverdienst von Vollzeitbeschäftigten im Versicherungsgewerbe um über ein Viertel über dem der Gesamtwirtschaft. Für das Jahr 2018 wird in der Statistik ein Salär (ohne Sonderzahlungen) von im Schnitt rund 4.850 Euro aufgeführt (VersicherungsJournal 25.3.2019).
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