Fünf Tipps, um Generationenkonflikte im Unternehmen zu vermeiden

13.9.2024 – In einem Betrieb treffen Angehörige verschiedener Generationen und damit unterschiedlicher Werte und Arbeitsvorstellungen zusammen. Statt Differenzen zu betonen und Spannungen hervorzurufen, sollten Chefs bestrebt sein, die Stärken der verschiedenen Altersgruppen zusammenzuführen. Denn das bringt Erfolg für das Team wie auch für das Unternehmen.

In Versicherungsbüros treffen unterschiedliche Generationen aufeinander. Die Reibungspunkte zwischen den Babyboomern und der Generation Y waren schon groß. Denn Erstere lernten ab Mitte der 1980er Jahre den PC und die Digitalisierung kennen, während Zweitere unmittelbar in diese Zeit hineingeboren wurde und weder Telefone mit Wählscheibe noch Karteikarten kennengelernt hat.

Spannungsgeladener ist das Verhältnis zwischen Boomern und der Generation Z. Letztere ist mit den Protesten von „Fridays for Future“ groß geworden. Und die in den 1950er und 1960er Jahren Geborenen werden oft als „weiße, alte Männer“ verschrien, die bedenkenlos konsumieren und bei jeder Gelegenheit das Auto nutzen. Von der unterschiedlichen Arbeitseinstellung ganz zu schweigen.

Hier sind fünf Tipps, wie Führungskräfte mit dem Generationenkonflikt umgehen können.

Erstens: Verstehen, was Babyboomer und Gen Z unterscheidet

Babyboomer (geboren zwischen 1946 und 1964): Diese Generation wurde durch ihre Eltern, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, zu einem hohen Arbeitsethos und einer großen Loyalität erzogen. Das Prinzip „Job fürs Leben“ war noch verbreitet.

Entsprechend sind für Babyboomer Stabilität, Anerkennung und der berufliche Aufstieg im Unternehmen wichtig. Sie schätzen strukturierte Arbeitsumgebungen und sind oft allein durch ihr Alter weniger technologieaffin als jüngere Altersklassen.

Generation Z (geboren ab 1997): Die Gen Z erlebt als Kinder und junge Menschen eine wesentlich höhere Unsicherheit aufgrund des Klimawandels und der Grenzen des Wachstums. Zudem haben Corona und der Krieg in der Ukraine die Fragilität verstärkt.

In einer digitalen Welt aufgewachsen, ist diese Gruppe es gewohnt, schnell auf Informationen zuzugreifen. Sie strebt nach Work-Life-Balance, Flexibilität und Sinnhaftigkeit in der Arbeit. Sie ist technologieversiert, neugierig und erwartet, dass Unternehmen moderne Tools und flexible Arbeitsformen bieten.

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Zweitens: Kommunikationsstile anpassen und fördern

Ein häufiger Konfliktpunkt ist die unterschiedliche Art zu kommunizieren. Babyboomer bevorzugen oft direkte Gespräche oder schriftliche Kommunikation per E-Mail, während die Gen Z schnelle, digitale Kommunikationsformen wie Messenger-Apps oder Videokonferenzen nutzt.

Als Chef eines Vermittlerbetriebs ist es wichtig, die Kommunikation an die Bedürfnisse der jeweiligen Generation anzupassen. Dies bedeutet nicht nur, verschiedene Kommunikationskanäle bereitzustellen, sondern auch ein Bewusstsein für unterschiedliche Kommunikationsstile zu entwickeln.

Fördern Sie den Austausch zwischen den verschiedenen Jahrgängen, indem Sie regelmäßige Meetings und Workshops organisieren, in denen Erfahrungen und Perspektiven geteilt werden können. Es gibt oft kein „besser“, sondern nur ein „anders“.

Drittens: Mentoring-Programme einrichten

Nutzen Sie das Wissen und die Erfahrung der Babyboomer, um jüngere Kollegen zu fördern. Mentoring-Programme bieten eine hervorragende Möglichkeit, den Generationenkonflikt in eine Kooperation zu verwandeln.

Und das sollte keine Einbahnstraße sein. Denn während Babyboomer jüngeren Mitarbeitern oft die nötige fachliche Kompetenz vermitteln können, bringt die Gen Z frische, innovative Ideen mit, die die Versicherungsbranche bereichern können. Das kann entscheidend sein, denn die neuen Versicherungskunden kommen aus der Gen Z.

Viertens: Flexibilität und individuelle Arbeitsmodelle bieten

Einer der größten Unterschiede zwischen den Generationen liegt in den Erwartungen an die Arbeitsorganisation. Während die meisten Babyboomer an traditionelle Arbeitszeiten und feste Bürotage gewöhnt sind, bevorzugen viele aus der Gen Z flexible Arbeitszeiten und Remote-Work-Optionen.

Als Versicherungsbüro sollte man anpassungsfähig sein und hybride Arbeitsmodelle anbieten, die allen Altersjahrgängen gerecht werden. Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Optionen schaffen Zufriedenheit in beiden Gruppen. Dies steigert nicht nur die Motivation, sondern auch die Produktivität.

Weil die soziale Kontrolle im Büro fehlt, wird es wichtiger, klare Zielvereinbarungen zu treffen. Die helfen auch gegen Präsentismus im Büro (also trotz Erkrankung arbeiten).

Fünftens: Sinnhaftigkeit und Werte in den Fokus rücken

Vor allem die Gen Z sucht nach Sinn in ihrer Arbeit. Sie möchte für Unternehmen arbeiten, die ihre Werte teilen, sei es in Bezug auf Nachhaltigkeit, Diversität, gesellschaftliches Engagement oder schlicht den respektvollen Umgang miteinander. Babyboomer hingegen identifizieren sich eher mit der langfristigen Stabilität und den Zielen des Unternehmens.

Chefs sollten darauf achten, dass sie Unternehmenswerte entwickeln und klar kommunizieren, so dass die Mitarbeiter diese Werte in ihrer Arbeit wiederfinden. Eine sinnstiftende Unternehmenskultur, in der sowohl die langjährige Erfahrung der Babyboomer als auch der frische Wind der Gen Z gewürdigt wird, kann die Auseinandersetzungen zwischen den unterschiedlichen Altersklassen erheblich entschärfen.

Dramatisierung vermeiden

Aktuell wird viel Tam-Tam um die Generationenkonflikte in der Arbeitswelt gemacht. Doch: Schon immer hat es Spannungen zwischen den Generationen gegeben, sonst hätte sich die Menschheit nicht weiterentwickelt.

Und: Jede Generation steht auf den Schultern der vorangegangenen. Ohne die Errungenschaften der Eltern müssten die Kinder diese erst schaffen. Der entscheidende Unterschied ist vielleicht: Es gibt viel weniger Menschen der Gen Z als der Babyboomer. Während die Boomer Arbeit suchen und sich anpassen mussten, müssen aktuell die Unternehmen Mitarbeiter finden und sich anpassen.

Jens Gieseler

Der Autor ist freier Kommunikationsberater und Journalist.

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Schlagwörter zu diesem Artikel
App · Coronavirus · Digitalisierung · Mitarbeiter · Motivation · Nachhaltigkeit
 
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