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Niedrigpreisversicherer sind bei ihrer Zeichnungspolitik sehr stringent

18.1.2018 – Der Effekt ist meines Erachtens ein anderer. Niedrigpreisversicherer sind im Regelfall bei ihrer Zeichnungspolitik sehr stringent.

Da die Kunden dieser Versicherer sich meistens preisorientiert  versichern, ist der jährliche Beitragsvergleich fast zwingend und führt zu einer überdurchschnittlichen Wechselrate. Einen günstigeren  Versicherer findet man fast immer.

Hinzu kommt, dass diese Versicherer aufgrund einer meist nicht auskömmlichen Beitragskalkulation (bei Neuverträgen) gezwungen sind, dieses im Rahmen von teilweise erheblichen Beitragsanpassungen auszugleichen, was die Kündigungsquote noch einmal  erhöht.

Jedem Versicherer ist bekannt, dass langjährig dort versicherte Kunden einen Schadenverlauf aufzeigen, der sich signifikant positiv von den Neuverträgen unterscheidet. Ein schadenbelasteter Vertrag ist nicht deswegen schlecht, weil er einen Schaden hatte. Hier erfolgt der Ausgleich über die Rückstufung oder Zuschläge für einen Rabattschutz – wenn alles richtig kalkuliert ist.

Fast alle Niedrigpreis-, häufig Direktversicherer, arbeiten mit Rückstufungstabellen, die schlechter sind als der restliche Markt sie verwendet. Das führt dazu, dass Kunden mit Schadenfällen häufig kündigen, da ein neuer Versicherer mit besserer Rückstufungstabelle den Vertrag in einer dann besseren SF-Klasse weiterführt. Denn dieser führt bei einem Wechsel die Rückstufung nach seinen Bedingungen durch.

Wenn aber die statistisch korrekte Rückstufungstabelle verwendet wird, profitiert der neue Versicherer von einem auskömmlichen Vertrag, der alte Versicherer hat ihn verloren.

Die oft landläufige Meinung, dass ein Vertrag, der einen Schaden hat, ein defizitärer Vertrag ist, stimmt in dem Anfalljahr, wenn die Schadenhöhe größer als der Beitrag ist, stimmt aber keinesfalls in der zukünftigen Prognose. Wenn nämlich jedes Schadenereignis eine schlechte Prognose für die Zukunft darstellen würde, wäre der gesamte Markt hochdefizitär. Und das „gesamt“ und „hoch“ trifft nun einmal nicht zu.

Und Versicherer, die so agieren, haben das Problem, dass sich kein Kundenstamm aus auskömmlichen Langzeitverträgen bilden kann.

Rainer Weckbacher

rweckbacher@aol.com

zum Leserbrief: „Langfristig fährt derjenige am besten, der auf Topservice setzt”.

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