Einige Beispiele für unnötigen Ballast

15.3.2017 – Das schlechte Image ist meines Erachtens nicht nur die Schuld der Versicherer, sondern auch vieler Vermittler, die in guter Absicht die Bedingungen und Klauseln aufblähen, um ihr eigenes Deckungskonzept besser verkaufen zu können.

Warum benötigt man zum Beispiel in der Gebäudeversicherung eine Klausel für Transport- und Lagerkosten? Ich kann nicht erkennen, dass dafür die Klausel Bewegungs- und Schutzkosten nicht ausreichend sein soll. Ist Transport nicht auch eine Form der Bewegung?

Alle Verbraucherschützer erklären, dass nur existenzgefährdende Risiken versichert werden sollen. Verursacht ein deliktunfähiges Kind einen Schaden, so ist es nach dem BGB nicht schadenersatzpflichtig. Wozu brauchen dann die Eltern eine teure Privathaftpflicht-Versicherung mit dem Einschluss „deliktunfähige Kinder”? Dadurch wird doch der Geschädigte bereichert. Ist man mit der meines Erachtens sinnvollen Regelung im BGB nicht einverstanden, dann muss das Gesetz geändert werden. Neue Klauseln sind nicht erforderlich.

Gefälligkeitshandlungen sind in der Privathaftpflicht-Versicherung mitversichert. Es liegt dafür kein Deckungsausschluss vor. Warum braucht dann der Kunde eine Zusatzklausel „Gefälligkeits-Handlungen”? Entweder dem Geschädigten steht ein Anspruch zu, dann muss der Versicherer leisten, oder es steht dem Geschädigten kein Anspruch zu, dann muss der Versicherer Rechtsschutz gewähren. Auf alle Fälle gibt es keinen stillschweigenden Haftungsausschluss, der zum Abschluss einer solchen Klausel zwingt.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft suggeriert, dass im Rahmen der Elementardeckung auch Versicherungsschutz gegen Starkregen bestehen würde, was aber gar nicht der Fall ist. Der Begriff Starkregen ist in keinen mir bekannten Bedingungen als versicherte Gefahr genannt.

Es gäbe noch viele Beispiele für solch unnötigen Ballast, der die Bedingungen nur unübersichtlicher macht. Man möchte meinen, dass keiner mehr das Produkt Versicherungen kennt. Hauptsache es wird verkauft – über neue Klauseln.

Erwin Daffner

daffner@gmx.de

zum Artikel: „Diesen Versicherern vertrauen die Deutschen am meisten”.

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